Wir haben 2020 und die Corona-Pandemie hat uns alle fest in Griff.

Die Urlaubspläne sind über den Haufen geworfen, Freunde darf man nur noch bedingt treffen und an Mund-Nasen-Schutz beim Einkaufen oder in ÖNPV haben wir uns schon gewöhnt.

Das Land soll, darf und kann man nicht mehr verlassen und am besten sollen wir alle zu Hause bleiben.

Wollen und können wir aber nicht, wie man auch in unserem Osterurlaubsbericht lesen kann.

Der eigentliche Plan um weiter in Richtung Compostela zu kommen war, dass wir Ostern mit dem Rad von Trier die Mosel bis zur Quelle in den südlichen Vogesen bei Col de Bussang fahren und dann im Sommer weiter zu Fuß den "Französischen Jakobsweg" wandern wollten.

Der verläuft über Straßburg bis Le Puy-en-Velay.

Wir wären in Thann auf in gestoßen, schon ein gutes Stück hinter Straßburg.

Aber das ist ja leider nicht möglich.

Also wurde umgeplant.

Über Pfingsten haben wir seid Jahren Urlaub, weil wir dann immer auf dem Rockhard Festival sind, das natürlich auch nicht stattfindet.

Dann wird der eingeplante Urlaub halt für eine Rad-Tour genutzt.

Von Trier geht es ein kurzes Stück die Mosel runter, um in Konz an der Saar weiter zu fahren.

Bis Saarbrücken bleiben wir dem schönen Fluss treu und fahren dann weiter Richtung Zweibrücken und enden oberhalb von Pirmasens in Rodalben.

Warum dort?

Erfahrt ihr am Ende des Berichtes.

Aber jetzt erstmal zur Vier-Tages-Tour auf dem Saar Radweg und weiter "querfeldein" nach Rotalben.

 

Am Ende des Berichts habt ihr die Möglichkeit das gelesene zu kommentieren.

Ich freue mich auf Feedback!!

 

Die Anfahrt

Da wir die letzte Male immer Glück mit der Bahn oder dem Bus hatten fahren wir guten Mutes zum Wittener Hauptbahnhof.

Doch heute soll es anders werden...

Mit dem RB40 geht es erstmal nach Bochum und das schon mit 5 Minuten Verspätung.

Wird also knapp mit dem Umsteigen.

Auf dem Bahnsteig angekommen lesen wir das unser Zug nach Köln 20 Minuten Verspätung hat, was aber bedeutet das wir den Zug in Köln nicht mehr bekommen.

Direkt am Nebengleis rollt aber gerade der RB6 ein.

Aber auch nur weil er 30 Minuten Verspätung hat.

Egal!

Rein und weiter.

Der hält aber immer und überall und wir kommen dann irgend wann in Köln an.

Schnell die Räder in den Aufzug gestopft, runter, durch den halben Bahnhof gerast, rauf und in den RB22.

Wir sind drin und der Zug fährt los.

Das war knapp.

Kurz vor Euskirchen kommt dann die Durchsage, das irgend etwas die Gleise blockiert und es erst mal nicht weiter geht.

Nach knapp einer halben Stunde Stillstand in Euskirchen, sagt die freundliche Stimme das dieser Zug nicht mehr weiter fährt und ein Schienen-Ersatz-Verkehr die Weiterfahrt übernimmt.

Also erstmal raus aus dem Zug.

Als wir die Zug-Tante fragen, ob der Schienen-Ersatz-Verkehr auch für Fahrräder geeignet sei, antwortet sie "Vielleicht, müsste man mal schauen".

AHA!

Gleichzeitig rollt aber schon der nächste Zug in den Bahnhof, der aber nur bis Gerolstein fährt.

Aber der fährt und in meiner Welt auf den gleichen Schienen in die gleiche Richtung.

Aber was weiß ich schon von der Welt der Schiene! *g*

Also geht es nun erstmal nach Gerolstein, mit den RB24.

Auf dem Streckenplan ist auch eindeutig zu erkennen, das wir die gleiche Strecke fahren, die gleichen Bahnhöfen ansteuern wie geplant.

In Gerolstein angekommen wechseln wir den Bahnsteig und steigen dann nach 30 Minuten rumstehen in den RB22 ein, der aus Euskirchen kommt.

Auf der weiter fahrt nach Trier gibt es einige Bahnhöfe, wo der Zug nur hält wenn einer Austeigen will und den Knopf drückt.

Da der Zug aber Verspätung hat und der Lokomotivführer endlich Feierabend haben will, kann man auf der Laufschritt plötzlich lesen, das ab jetzt nirgends mehr gehalten wird, es sei den jemand drückt den Knopf.

Bedeutet, das wir von den knapp 15 Minuten Verspätung, 14 Minuten auf holen und wir um 21.45 Uhr endlich in Trier landen.

Eine Stunde später als geplant.

Jetzt rollen oder schieben wir unsere Räder durch die recht leere Stadt und landen an der Jugendherberge direkt an der Mosel.

Hier ist schon alles dicht, aber unser Schlüssel hängt, wie telefonisch unterwegs vereinbart, neben dem Haupteingang.

Nach einem kurzen Check der Möglichkeiten was man um diese Uhrzeit noch fußläufig zu essen bekommt, bleibt nur noch der Burger King um die Ecke.

Also machen wir uns auf den Weg.

Über den Mosel Radweg geht es ein Stück den Fluss runter um dann nach kurzen Spaziergang am Burger King zu landen.

Offen hat aber leider nur noch der Drive Inn und vor dem stehen so 15 Autos.

Sich dahinter zu stellen ist keine Option!

Also wieder zurück aufs Zimmer und dann wird sich über die Notration hergemacht.

Nüsschen, Pfefferbeißer, zwei gekochte Eier und Schokoriegel sind auch den Mahlzeit.

Gute Nacht.

 

Erster Tag

Nach einem guten Frühstück machen wir uns auf zum Dom.

Kaffee und Saft darf man sich selber zapfen, die anderen Sachen bekommt man an der Theke gereicht.

Also, kein Büfett aber man kann ja öfters zur Ausgabe gehen.

Am Dom holen wir uns erstmal einen neuen Stempel für das Pilger-Fahrten-Buch.

Danach geht es zurück zur Porta Nigra und dann noch schnell in den naheliegenden Netto, um sich mit Getränken und neuen Snacks aus zurüsten.

Um 10.50 Uhr verlassen wir die Stadt und fahren über den Moselradweg Richtung Konz.

In Konz verlassen wir die Mosel und fahren ab jetzt an der Saar lang.

Da Konz direkt auf dem Jakobsweg liegt und die Touristen Info direkt am Radweg, gibt es hier auch schon den nächsten Stempel für unser Logbuch.

Der Asphaltierte Weg bleibt fast immer am Fluss, einige Bäume spenden Schatten und an den Hängen hängt der Wein oder besser gesagt die Trauben.

Kurz nach Konz geht über einen schönen Seitenarm der Saar weiter und wir fahren durch Kanzem.

Nach 27 km kommen wir in Saarburg an, dem  angeblich schönsten Städtchen an der Saar.

Stimmt!

Hier gönnen wir uns erstmal eine längere Pause.

So mit Fotos machen, durch die Gassen schlendern, ein lecker Weinchen und einen Flammkuchen.

So wie das anständige Touris halt machen!*g*

Kurz vor Taben-Rodt, wo wir die Flussseite wechseln geht es ein Stück an der Bundesstraße entlang.

Doch der Radstreifen ist breit und völlig in Ordnung.

Dann ändert sich das Bild.

Von nun an fahren wir auf roten, feinen Kies immer am Rand von recht steilen Felsen durch kühlen Wald.

Und es geht spürbar rauf.

Kurz vor dem Ziel dieser Etappe und einige, viele Meter oberhalb der Saar machen wir nochmal Pause an einem schönen Aussichtspunkt mit schmucker Kapelle.

Dann geht es runter nach Mettlach.

Fast 50 Kilometer sind wir gefahren und gönnen uns erstmal ein erfrischendes Bier im Außenbereich unseres Hotels.

Nach einer erquickenden Dusche und ein paar Schritte durch die überschaubare Fußgängerzone landen wir wieder am Hotel und beschließen dort zu Essen.

Eine gute Wahl.

Im Hotel-Restaurant Saarblick kann man nicht nur gut schlafen, sondern auch lecker Essen.

Froschschenkel schmecken nicht wie Hühnchen, eher wie Wachteln.

Die Lyoner, gefüllt mit Zwiebeln und dann mit Käse überbacken schmeckt auch super und Sandras Spargel an Steak kann sich auch sehen lassen.

Nach dem Essen sehen wir ein Schild, das uns zur "Mettlacher Abtei-Brauerei" leitet.

Ein kurzer Weg, der mit leckerem Bier belohnt wird.

Nun ist aber endlich Schlafenzeit!!

Zweiter Tag

Nach einem guten Frühstück und einen Stempel in der Touristen Info geht es weiter 

Es ist 9.45 Uhr und wir fahren über die Brücke zurück auf den Radweg.

Nach ein paar Kilometern haben wir das Highlight des Tages erreicht.

Die Saarschleife.

Bewaldete Hügel bis ans Wasser, ein ruhiger Fluss und kaum ein Mensch.

Eine echt superschönes Fleckchen dieser Ort.

 

Nach knapp 10 km erreichen wir Besseringen.

Ab hier ändert sich das Bild der Saar merklich.

Aus dem feinen Schotterweg wird Asphalt oder des Öfteren auch Betonplatten.

Aus den bewaldeten Ufern sind weite Felder und Wiesen geworden.

Wir haben weite Fernblicke, an Stelle von steilen Hügeln.

Das ganze erinnert jetzt mehr an einer Tour an einem Kanal entlang.

Macht es aber nicht uninteressanter.

Allerdings folgt daraus, es gibt immer mehr Wind und immer von vorn, auch wenn man sich dreht.

Nach 36 km sind wir in Saarlouis und erblicken wir einen kleinen Biergarten.

Pommes und Bier haben wir uns verdient.

Wieder auf dem Radweg dürfen wir jetzt durch weite Salatfelder und diverses anderes Essbares Angebaute radeln.

Auenwäldchen gesellen sich dazu, bevor in Völklingen wieder alles anders wird.

Die Völklinger Hütte ist Weltkulturerbe und gehört zur Wiege der Stahlproduktion im Saarland.

Der Radweg direkt dran vorbei.

Dicht gefolgt vom aktiven Stahlwerk der Saarstahl AG geht es weiter.

Dann ist der Radweg vor uns gesperrt und wir folgen der Umleitung.

Die führt uns über eine große Brücke mit Blick nach Völklingen und dann auf die andere Flussseite weiter Richtung Saarbrücken.

Immer auf den Leinpfad geht es Richtung Innenstadt.

Der Weg ist gut und um so näher man der Stadt kommt wird es auch das erste mal etwas voller.

Nach fast 65 km kommen wir am heutigen Hotel an.

Das Europa Hotel nahe der Innenstadt und nah am Radweg liegt mitten in einem Wohn- und Geschäftsgebiet.

Der Kasten steht schon seid 1961 und hat zwei Sterne.

Höstwarscheinlich  wurden die im Jahre der Eröffnung feierlich überreicht, dann eingeschlossen damit man sie nicht mehr klauen kann.

Naja, wollen hier ja nur eine Nacht schlafen.

Die Dusche ist heiß und in den Betten kann man schlafen.

Zum Abendbrot gibt es Tex-Mex-Küche.

Nicht gerade regional, aber lecker ist es durchaus.

Nach einem sehr guten Tequila geht es zurück ins Hotel, dort gib es noch einen Wein und um 23.00 Uhr gehen die Lichter aus.

Dritter Tag

Vor dem schlafen gehen, wurde noch beraten wie es den jetzt überhaupt weiter geht.

Die Saar bis zur Grenze fahren, wäre natürlich eine Option, bringt uns aber nicht wirklich weiter.

Vor der Tour hatte ich mir schon mal ein paar Gedanken gemacht und ein paar Routen abgespeichert.

Gewonnen hat die Tour von Saarbrücken Richtung Karlsruhe.

Die führt über Zweibrücken und Pirmasens weiter über Dahn so 150km bis über den Rhein.

Also geht es nach einen überraschend guten Frühstücksbüfett weiter.

Ja, es gab Büfett.

Keine Ahnung warum die das dürfen oder einfach machen.

Wir waren ganz allein im Frühstücksraum und viele Gäste waren wohl auch nicht im Hotel. 

Zunächst fahren wir zum Rathaus um uns unseren Stempel zu holen.

Nachdem die freundliche Tante vom Amt den Schriftzug der Stadt in den Pilgerpass gestempelt hat, sagt Sie

" und dann haben wir ja auch noch unseren Pilgerstempel!"

Na dann, nehmen wir den auch noch!

Dann wird das Navi eingeschaltet und wir fahren den ganzen Tag mit der Stimme aus der Lenkertasche zum Ziel.

Es geht erstmal zurück an die Saar, aber nach ein paar Kilometern verlassen wir das schöne Fluss Ufer.

Nun über kleine, aber auch größere Straßen weiter Stadt auswärts.

Über eine breite, teils zweispurige Bundesstraße geht es Bergauf.

Zum Glück auf einen breiten Radstreifen.

Dann rechts ab auf eine kleine Straße, vorbei an schönen alten Einfamilienhäusern.

Dann passieren Dinge, die wir noch nie erlebt haben.

Obwohl die parkenden Autos auf unserer Seite stehen und wir bei Gegenverkehr keine Vorfahrt haben, bleiben die paar Autos die uns entgegenkommen stehen und lassen uns und auch die anderen Radfahrer vorbei.

ES HÄLT SOGAR EIN MERCEDES SLK!!!

Nach fast genau 10 km lassen wir das letzte Haus hinter uns und machen ne kleine Pause am Waldesrand.

Ab jetzt folgen wir diversen Radwegen der Region.

Der Weg ist mal eine schmale Straße, dann ein asphaltierter Radweg.

Um uns rum ist nur Wald, dann mal ein schöner Weiher oder ein kleiner Bach.

Es geht über feinen Schotter steil einen Hügel rauf und auf der anderen Seite genauso wieder runter.

Man über quert eine Bundesstraße und fährt sofort wieder durch lichten urwüchsigen Wald weiter.

Wir fahren durch Sengscheid, Reichenbrunn und Oberwürzbach.

Es folgt Niederwürzbach und Lautzkichen.

Das Land öffnet sich und hinter Bierbach durchqueren wir eine riesige Ebene mit weiten Feldern und Wiesen.

Der Wind bläst aus allen Richtungen gleichzeitig und das Vorrankommen wird sehr erschwert.

In Zweibrücken biegen wir ab und gönnen uns ein Bierchen und einen Pilgerstempel in der Kirche gibt es auch noch.

39 km weit sind wir schon gekommen und alles war superschön, bis auf den immer wieder aufkommenden Wind.

 

Wieder zurück auf dem Weg geht es erstmal durch eine schöne Alleen an der Pferderennbahn vorbei, dann immer weiter am Schwarzbach entlang über den Priminius-Radweg.

Gegen 17 Uhr wird uns klar, das wir eventuell nach einem geeigneten Schlafplatz suchen sollten.

Dank Smartphone und Gockel-Maps werden wir schnell fündig.

Wir rufen am Landhaus Fischer an und bekommen noch ein Zimmer.

Nach 57 km, 520 m rauf und 470 m runter erreichen wir die Pension.

Das Landhaus Fischer liegt neben dem Hitscherhof bei Maßweiler.

Nicht nur vom Vater des Besitzers werden wir freundlich empfangen, auch die vielen Störche, die hier auf Kaminen und Silos hoch oben nisten klappern wie zur Begrüßung.

Das Zimmer ist riesig und sehr gemütlich.

Wer mal in der Gegend ist und nach einer Tour etwas zum nächtigen Sucht, bitte hier buchen.

Es lohnt sich!

Vierter Tag

Nach einem leckeren Frühstück mit selbstgemachten Kürbis-Pesto und diversen Kürbis-Marmeladen machen wir uns auf die letzten Kilometer dieser Tour an der Saar und diversen andere Flüsschen.

Am Abend bei Salat, Brot, Käse und ein Fläschchen Wein wurde Papierkarten und Wanderseiten im Netz gesichtet.

Das Ziel dieses Teiles unserer langen Reise nach Compostela heißt Rodalben und liegt nur knapp 15 km vor uns.

Durch den Umweg an der Saar sind wir leider kaum näher ans eigentlich Ziel gekommen.

Aber geloht hat es sich alle Male.

Der Saar-Radweg ist schön und sehr gut ausgeschildert.

Es gab wundervolle Natur in Hülle und Fülle zu bewundern.

Dazu kommen tolle Orte und Industriekultur durfte auch gesichtet werden.

Die Strecke von Saarbrücken bis nach Rodalben ist wunderschön und auf jeden Fall weiter zu empfehlen.

In Rodalben endet also unsere Tour.

Insgesamt waren es so 185 km.

Hier steigen wir in den ersten Zug von vielen um nach über sieben Stunden fahrt, diversen Zug Wechsel wieder in Witten anzukommen.

Alles verlief ohne Probleme, kaum Wartezeiten und für 52 € mit dem "Quer-durchs-Land-Ticket" für zwei Personen auch recht günstig.

Räder kosten extra.

Nochmal zurück nach Rodalben.

Denn hier geht es in knapp zwei Wochen weiter.

Dann ist nämlich unser Sommerurlaub und eigentlich wollten wir da schon in Straßburg sein.

Durch Rodalben führt der Pfälzer Waldpfad auf seiner fünften Etappe.

Enden tut er dann in Schweigen-Rechtenbach, was nicht weit von Wissembourg (Weißenburg) liegt.

Und Wissembourg liegt auf dem Jakobsweg  Baden/Elsass.

Und der geht über Hagenau nach Straßburg und weiter nach Thann.

Und wenn die die Grenzen am 15 Juni wirklich aufmachen.....

Bis bald

 

 

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