Bis Santiago de Compostela haben uns unsere Füße gebracht, aber das soll nicht das Ende dieser unglaublichen Wanderung sein.

Wir gehen noch weiter, bis an das Ende der Welt.

Zumindest dachte man das früher.

Das war damals nämlich Fisterra.

Danach gab es nix mehr, nur der gewaltige Ozean.

Dann wollen wir uns das mal anschauen.



Tag 67 Compostela - Negreira

Compostela weint als wir gehen.

Es regnet nicht heftig, aber genug um Regenjacken anzuziehen.

Aber erstmal frühstücken.

Kaffee, Churros, Sandwich.

Gibt es 100 m von unserer Unterkunft im drei Sterne Hotel.


Dann nochmal über den nassen und fast Menschenleeren Domplatz.

Über ein, zwei kleine Straßen kommen wir schnell aus der Stadt und sind sofort im Grünen.

Eukalyptuswald, wie schon die letzten Tage.

Die schönen Waldwege sind nass und weich.

Pilger sind nur wenige unterwegs und so haben wir den leicht im Nebel gehüllten Forst fast für uns.

Es geht wieder rauf, aber mäßig.

Dann steiler und über Schotterwege und Asphaltpisten.

Von hier oben können wir noch mal über Compostela und den Dom schauen.

Auch mit stark bewölkten Himmel ein schöner Anblick.

Weiter über Waldwege und noch etwas weiter rauf.

Zum Eukalyptus gesellen sich Eichen, Ginster, Wacholder und so mach anders Grünzeug.

Die meisten Orte sind klein und wie immer irgendwie verschlafen.

Hier gibt es noch nichtmal Kirchen oder ne Bar.

Dafür kommen doch immer wieder neue Pilger vorbei oder wir überholen welche.

Aber voll wird es ab jetzt wohl nicht mehr.


Immer weiter geht es durch Wälder, mal rauf, mal runter und endlich ein Dorf mit Ausschank.

Zwei Kaffee, ist noch früh.

Hier treffen wir auf ein deutsches Ehepaar das auch noch bis Fisterra will.

Bisken gequatsche und weiter geht's.

Nun über kleine Straßen oder Pisten.


Was ist den das??

Schon wieder ein Dorf mit einer Bar.

Ok.

Jetzt aber zwei Radler, bitte!


Über kleine, enge Gassen geht es wieder raus und zurück in den Wald.

Ganz schön viel Wald haben die hier.

Leider werden die schöne Waldpfade so langsam von Asphaltpiste abgelöst.

Dann durch kleine Straßen, dann durch große.

Und die müssen wir jetzt lang runter.

Über einen kurzen, steilen Kopfsteinpflasterweg geht es weg von der Landstraße und über einen Schotterweg weiter steil und steiler rauf.

Wir sind jetzt wieder im Wald und steigen auf den O Contro Negro.

Über eine Straße noch etwas weiter rauf und dann wieder runter.

Weiter über kleine Straßen durch noch kleinere Orte.

Weiter runter und wir kommen nach A Ponte Maceira, was idyllisch an einem schönen Fluss liegt.

Eine schöne, sehr alte Steinbrücke bringt uns über das Gewässer und holpriges Kopfsteinpflaster wieder raus.

Eine kleine Straße bringt uns nochmal kurz in ein Wäldchen und ein Schotterweg wieder raus.

Kurz an einer breiten Landstraße entlang, einen kurzen, aber steilen Hügel rauf und wir sind fast am Ziel.

Wieder runter und wir stehen in Negreira.

Die erste Herberge wird angesteuert.

Fast alle Etagenbetten sind frei.

15€ pro Nase.

Wir checken ein.

Ne Pizza gegenüber und ein paar Snacks 100 m weiter im Supermarkt gekauft.

Schön ist der Ort echt nicht, aber wir bleiben ja auch nur eine Nacht.

Dann geht es weiter, bis ans Ende der Welt.




Tag68 Negreira - Vilaserìo

In der ganzen Stadt macht nix oder fast nix vor neuen Uhr auf.

Zumindest haben wir auf unserem Weg raus nichts gefunden.

Außer das der Ort am Ende doch noch schöner wird.

Da ich ohne Kaffee keinen Schritt machen will und es sowieso schon fast neuen ist, warten wir vor einer Bar.

Punkt Neuen öffnen sich die Pforten.

Aber irgendwie hilft das Heißgetränk heute auch nicht.

Wir kommen nur langsam vorran und hören nach knapp 14 Kilometer, es ist so 15 Uhr wieder auf.

Vielleicht wollen wir auch einfach nicht ankommen.*g*

Dafür wird heute in einem schönen renovierten sehr alten Bruchsteinhaus übernachtet.

Großer Garten, mit Hängematten und vielen bunt blühenden Pflanzen.

Ein altes Ehepaar schmeißt den Laden und Abendessen gibt es hier auch.


Zur Strecke gibt es nicht viel zu sagen.

Die Landschaft ist wie die letzten Tage.

Hügelig, grün, schön.

Die Wege sind steiniger und gehen wie gewohnt mal rauf, mal runter.

Mal steil, mal flacher.

Etwas mehr Felder und Äcker, etwas weniger Wald.

Dafür einige schöne Aussichten auf höhere Hügel und tiefere Täler.

Viele Orte gab es heute auch nicht und die paar waren wie immer Menschenleer.

Dafür gab es überraschender Weise einen wohl recht neuen Biergarten direkt am Weg.

Steht nix von im Wanderführer und bei Google taucht er auch noch nicht auf.

Eine schöne Überraschung!



Tag69 Vilaserio - Olveiroa

Wisst ihr warum es in Galicien so schon grün ist?

Genau, weil es hier immer regnet.

Oder zumindest sehr häufig.

Wir hatten ja bisher echt Glück mit dem Wetter, bis gestern.

Gestern konnten wir allerdings den Regen von der überdachten Terrasse unsere schönen Herberge beobachten.

Der Grund für den Stop war nicht das Wetter, sondern Sandras Magen.

Die leckere Pizza de mare, war wohl nicht ganz so gut.

So blieben wir einen Tag länger als geplant, schauten dem Regen beim regnen zu und Sandra schlürfte Kräuter- und Kamillentee und ich Kaffee.

Was wir in ausreichender Menge von der super freundlichen Herbergst-Omi bekamen.


Heute ging es dann weiter und es regnete immer noch.

Den ganzen Tag.

Es gab viele Sorten von Regen.

Dicke Tropfen, viele kleine Tropfen, es regnete man von links oder auch mal von rechts.

Manchmal kam der Regen sogar von unten.

( frei nach dem berühmten Philosophen F. Gump *gg*)


Dicke Wolken, windig bis oft sehr böhig und halt immer Regen.

Dafür waren die Wege und Pfade schön weich.

Ich glaube selbst der Asphalt der Straßen und Pisten war heute etwas weicher als sonst.

Viele Felder und Äcker wurden durchquert, kaum noch Wald.

Ein paar Dörfer ohne Infrastruktur.

Halt stop, es gab doch etwas.

Wir sind heute ohne Frühstück gestartet.

In der Unterkunft gab es keins und das Hotel gleich um die Ecke war morgens um 7.30 Uhr noch verriegelt und verrammelt.

Nach gut 2 Kilometern stand plötzlich an einen Dorf oder besser gesagt an einer kleinen Straße mit 8 Häusern ein Snack Automat und daneben ein Kaffee Automat.

Man konnte sogar mit EC Karte bezahlen.

Kaffee 1€, Schokoriegel 1€.


Hügel gab es natürlich auch wieder ein paar.

Aber heute ging es fast nur leicht rauf und runter.

Leider viel über Asphalt.

Pilger sind hier echt nicht mehr so viele unterwegs.

Dafür haben wir die Wege fast für uns alleine.

Allerdings waren heute viele Autos und auch Lastwagen unterwegs.

Der Spanier fährt echt recht zügig.

Egal ob es plästert oder Leute auf der Straße rumlaufen.

Gebremst wird nicht, eventuell kurz vom Gas.

Macht das wandern hier auf den schmalen Straßen mitunter echt spannend.

Da waren die Franzonen schon besser.

Da wurde auch mal Gebremst wenn Pilger auf der Straße waren.

Naja, die gut letztn 40 Kilometer werden wir auch noch heile überstehen.

Sind dann direkt in die erste Auberge rein, in den Schuhen stand schon das Wasser.

Und trotz Regencape waren auch die meisten Klamotten nicht mehr wirklich trocken.

Der Schlafsaal war schon voll.

Dann gönnen wir uns doch ein gemütliches Doppelzimmer mit Bad.

Zum Glück gibt es hier auch Waschmaschine und Trockner.

Die beiden können jetzt mal schön für uns arbeiten.

Morgen geht es dann endlich an die Küste und vielleicht sogar mit Blick auf das Meer.

Wettervorhersage wird nicht mehr geschaut.



Tag70 Olveiroa - Corburion

Gestern Abend hat es mich dann auch erwischt.

Schließlich hatte ich auch ein Stück von Sandras Pizza.

Allerdings war es nicht ganz so schlimm wie bei Sandra und heute morgen war ich wohl noch nicht 100% fit, aber zum weiterwandern hat es gereicht.

Wäre auch echt doof gewesen.

Die dicken Wolken und der Dauerregen sind verschwunden, die Sonne kommt raus und es wird ein wunderbare Tag.


Aus dem alten und schönen Dorf bringt uns eine schmale Straße bis zum Waschplatz aus vergangenen Zeiten.

Dann geht es über schöne Wanderwege rauf in die waldigen Hügel.

Zunächst steil, dann im leichten auf und ab.

Herrlich Blicke auf noch höhere, waldigere Hügel, unter uns ein Wildwasser Fluss.

Über eine alte Brücke, unter uns ein schöner Bachlauf.

Dann wieder steil rauf und höhehaltend weiter.

Durch den nächsten kleinen Ort und nochmal hoch.

Die Pfade sind oft sandig und durch den Regen der letzten Tage schön weich.

Es gibt natürlich auch wieder steinige Abschnitte, die halten sich aber in Grenzen.

Im nächsten Ort gibt es erstmal ein Kaltgetränk, die letzten Möglichkeiten für die nächsten 15 Kilometer.


Kurz ein Stück an der Landstraße entlang und dann geht es ins Nichts.

15 Kilometer nur tolle Landschaft, ein paar kleine Dörfer nur in der Ferne.

Außer zwei schönen, kleinen Kapellen kein einziges Gebäude.

Nur Wald und tolle Aussicht.

Es geht rauf und runter, auch mal steil.

Schotterwege und weiche Waldpfade.

Und irgendwann sehen wir zum ersten Mal das Meer, den Atlantik.

Ein schöner Anblick.

Wir kommen dem Ende einer langen, langen Reise immer näher.

Dann geht es nochmal kurz rauf und nun immer runter.

Schließlich müssen wir heute noch auf Meereshöhe.

Kurz vor Cee gibt es immer mehr Meer zusehen.

Es leuchtet tief blau, im Sonnenschein.

In Cee gibt es noch ein Bier und ein kurzes Stück Strandpromenade.

Dann eine steile Treppen rauf und wir stehen vor der Unterkunft für heute.

Ein kleines Hotel, Terrasse mit Meerblick.


Morgen geht es dann auf die letzten Etappe, nach Fisterra und zum Leuchturm am Ende der Welt.

Tag71 Corburion - Fisterra

Ein leckeres Frühstück gab es auch noch in dem schönen, kleinen Hotel.

Leider nicht auf der Terrasse, es regnet.

Also Regenjacke an und auf die letzten Etappe.

Über eine kleine Gasse geht es raus und sofort ansteigend hoch.

Dann durch Wald und jetzt richtig steil rauf.

Weiter über kleine Straßen durch ein kleines Dorf.

Jetzt sind wir oben und müssen dafür sofort wieder runter.

Einen kleinen Waldpfad entlang, über eine Schotterpiste weiter, an einer Landstraße entlang und runter auf Meereshöhe.

Mit Blick auf einen kleinen Strand gibt es nochmal Kaffee.

In dem kleinen Restaurant wird gerade die Auslage bestückt.

Frische Sardinien und Seepocken.

Ich mache ein Bild, im Hintergrund noch ein schönes Holzfeuer.

Der Koch sieht das, kommt auf mich zu und füttert mich sofort mit den Seepocken.

Lecker.

Dann gehen wir ein Stück über den Strand.

Nur wir und das Meer.

Weiter an der Landstraße und in den nächsten Ort.

Wir biegen rechts ab und werden durch kleine und kleinere Gassen raus- und hochgeführt.

Nun wieder durch Wald und noch etwas höher.

Zwischen den Bäumen und weit unten können wir das Meer sehen.

Aber hier ist es auch schön.

Der Regen hat aufgehört, langsam kommt die Sonne raus.

Noch ein ganzes Stück geht es nun durch den Wald, die Wege sind vom Regen schön weich und wir kommen zügig vorran.

Dann steil runter mit super Blick auf Fisterra.

Runter, runter, runter.

Dann geht es ein kurzes Stück am Strand entlang und über einen Promenadenweg weiter bis nach Fisterra.

Ein Bier, ein Zimmer gebucht, die Urkunde für den Weg von Compostela bis hier hin eingesackt und weiter zum Ende der Welt.

Das liegt so knapp 4 Kilometer hinter der Stadt und es geht immer leicht bergauf.

Parkplatz, Busse, Menschen, alles egal.

Wir gehen weiter bis zum 0 Kilometer Stein.

Wir sind am Ziel.

Es ist der 19. Juni und wir sind am Ende der Welt.

Also, fast.

Es geht noch ein paar hundert Meter weiter, am Leuchturm vorbei und über ein paar Felsen geklettert.

Hier ist Schluß.

Nur noch Ozean.

Alleine sind wir hier natürlich nicht.

Aber das ist egal.

Wir sind zusammen von Witten bis hier hin gelaufen.

Es war ein langer, sehr langer Weg.

Es war nicht immer einfach, aber wir haben es geschafft.

Wie weit es jetzt genau war, weiß ich gar nicht.

Komoot kann meine Touren seid Tagen nicht mehr zusammenpacken.

Sind wohl zu viele*gg*.

Einundziebzig Etappen waren es dieses Jahr.

Eine unglaubliche Zahl.

Egal, wir sind hier......

....und morgen geht es nach Murxia.

So 30 Kilometer von hier und gehört auch noch zum Jakobsweg.

Liegt auch am Meer und ist quasi das "zweite" Ende der Welt oder Fisterra ohne Touristen.

Aber dann ist echt Schluss.

Versprochen!!*gg*



Tag72 Fisterra - Muxia

Es waren keine 30 Kilometer.

Es waren 29 Kilometer.

Eigentlich wollten wir ja zwei kleine Etappe daraus machen, aber irgendwie ist es nur eine geworden.

Landschaft toll.

Wetter regnerisch und trüb.

Einige steile Abschnitt rauf und auch runter.

Zum Schluss wieder Meer.

Muxia ist schöner als Fisterra und die Kirche umgeben von großen Felsrn steht quasi im Meer.

Ein wunderschöner Fleck und der perfekte Abschluss unseres Jakobswegs.

Morgen geht es mit dem Bus nach Santiago zurück und übermorgen weiter nach Porto.

Also zum Flughafen von Porto.

Abends geht der Flieger direkt nach Düsseldorf.


Was soll man bloß zum Abschluss dieser fast drei Monate schreiben??

Ich weiß es echt nicht.

Es war ein unglaubliches Abenteuer und vergessen werden wir es bestimmt niemals.

Es ist soviel passiert, wir haben soviel gesehen und erlebt.

Das alles zu begreifen kommt vielleicht später.


Ich hoffe ihr habt euch gut unterhalten gefühlt, hattet Freude an den vielen Fotos und konntet meinen Texten folgen.

Ich schreibe eben wie es mir in den Sinn kommt und Rechtschreibung war noch nie mein Freund.*gg*

Jetzt noch die Fotos von heute und vielleicht gibt es irgendwann ein neue Tour auf die ich euch mit nehmen kann.