Am Ende des Berichts habt ihr die Möglichkeit das gelesene zu kommentieren.
Ich freue mich auf Feedback!!
Am 11.06.2020 gehen wir zum Bahnhof und um 11.33 Uhr beginnt das nächste Abenteuer auf dem langen Weg nach Compostela.
Aber eigentlich beginnt es viel früher, denn noch immer sind die Grenzen zu und ob die wirklich am 15. auf machen weiß man ja nicht wirklich.
Das Virus hat uns alle immer noch fest im Griff, viele wollen gar nicht raus, geschweige den ins Ausland.
Wir wollen aber weiter!
Unser Plan sieht es vor 4 Tage über den Pfälzer Waldpfad zu wandern und dann am Montag die Grenze in Wissembourg zu überqueren.
Dann geht es weiter über den Pilgerweg der von Speyer kommend über Wissembourg nach Straßburg geht.
Von da aus über den Jakobsweg Richtung Süden, so weit wie wir in zwei Wochen kommen.
Ziel ist Turckheim bei Colmar.
Von dort kommt man mit dem Zug wieder gut zurück.
Der Zug kommt pünktlich auf Gleis 4 an und bringt uns nach Hagen.
Von dort geht es nach Köln und dann weiter nach Mannheim.
Diesmal nehmen wir auch Züge die nicht an jedem Baum halten, sprich IC und ICE.
Die ganze Fahrt bis Rodalben kostet uns 72€ und wir brauchen 5 Stunden.
Von Mannheim fahren wir nach Kaiserslautern, dann nach Pirmasens Nord und weiter nach Rodalben, wo wir um 16.29 Uhr aus dem Zug steigen.
Unsere erste von einigen Unterkünften ist das Wanderheim hoch über dem Dorf ( oder doch Stadt, hat 7000 Einwohner).
Also knapp 1,5 km weit und schon ein paar Meter hoch geht es nach der Zugfahrt.
Das Wanderheim ist sehr gut Besucht, schließlich ist super Wetter.
Nach etwas warten kriegen wir einen Tisch auf der Terrasse und gönnen uns ein kühles Weizenbier.
Keins aus Bayern, sondern in der Gegend gebraut.
Auch das Essen ist regional.
Die "Hüttenplatte" liefert Sauerkraut, Saumagen, Leberknödel und ne Bratwurst.
Leider alles in brauner Soße ertränkt und die ist nicht direkt regional.
Oder wo wohnt der Herr Knorr?*g*
Aber ohne Soße ist alles sehr lecker und durstfördernd, also noch zwei halbe bestellt.
Dann bekommen wir unser Zimmer.
Ein Fünfbettzimmer führ uns zwei, mit mäßig warmer Dusche.
Danach setzten wir uns noch mit einem Weinchen und ein paar Nüsschen auf die Bank etwas unterhalb der Hütte, schauen auf die bewaldeten Hügel und genießen die Aussicht.
Morgen geht es endlich los.
Im Frühstücksraum sitzen schon ein paar andere Wandere und man bekommt sein Essen an den Tisch gebracht.
Um 9.40 Uhr verlassen wir die Wanderherberge und gehen erst mal über einen schönen Pfad durch Nadelwald.
Immer an kleineren Felsgruppen vorbei, die uns auch in sehr viel Größerer Form die nächsten Tage begleiten werden.
Nach einem kurzen Stück geht es raus in die Sonne und die hat es auch jetzt schon in sich.
Über einen holprigen, abgeholzten Steig kann man die Aussicht genießen oder die mächtigen Felsen auf der linken Seite bestaunen.
Zum Glück geht es nun wieder in den kühlen Wald.
Der schmale Pfad direkt am Hang schlängelt sich an weiteren schönen Felsen vorbei.
Schließlich sind wir ja auch auf dem Rodalbener Felsenwanderweg und der darf sich auch so nennen.
Über ein paar Serpentinen geht es runter und dann über einen breiten Waldweg weiter.
Der wird nun wieder enger und wir landen auf einem Wanderparkplatz mit einem Hinweisschild, das zum 150 m entfernten Hirschbrunnen weist.
Liegt nicht auf unseren Weg, aber was so ausgeschildert ist, muss man wohl sehen.
NEIN. Muss man nicht.
Ein Stahlrohr das etwas Wasser auf einen sumpfige Wiese plätschern lässt braucht kein Mensch.
Zurück zum Parkplatz und kurz und knackig den steinigen Weg rauf.
Weiter über einen zunächst breiten, dann schmalen Pfad der mitten durch ein lichtes Wäldchen führt.
Dann stehen wir am Waldrand und blicken auf einen große Wiesen und Weiden Fläche und dahinter liegt der Birkenweiser Hof, den wir umrunden.
Es ist 12 Uhr und wir haben 6,5 km geschafft.
Pause.
Weiter geht es durch einen Mischwald, über einen sandigen Weg.
Mal rauf, mal runter, mal links, mal rechts.
Ein Schotterweg bringt uns zu einer Straße die wir überqueren.
Wieder im Wald geht es rauf und dann schön sanft runter bis Merzalben.
Auf der Suche nach einem Stempel für unseren Pilgerpass und ein kühles Getränk irren wir durch den Ort.
Nix zu finden.
Kurz hinter dem Ortsausgangsschild wird die Gräfenstein Hütte ausgeschildert.
Hier gibt es alles was wir suchten.
Einen Wanderstempel, eine Wurstplatte und zwei, nein vier (es ist sehr warm) eiskalte Radler.
Nun schlagen wir uns kreuz und quer durch den Wald und dann über eine Schotterpiste runter nach Münchweiler.
Einmal quer durch die Stadt und um 17 Uhr erreichen wir unsere Ferienwohnung.
Die befindet sich in einem ehemaligen Mietshaus.
Zwei Eingänge, zwei Etagen und acht Wohnungen.
Ungewohnt, aber nett eingerichtet.
Ich gehe noch mal die paar Meter runter ins Dorf um unser Abendbrot zu organisieren.
Vom Bäcker gibt es Pizza und Laugenbrezeln.
Vom Tabak-Lotto-Post-Tante-Emmaladen Bier und Wein.
Die Pizza kommt in die Maschine mit dem "Ping" und dann machen wir uns im hauseigenen Pavillon gemütlich.
Ein Espresso wird auch noch herbeigezaubert, wofür haben wir denn Kanne und Kaffee dabei.
Vier Stunden waren wir am wandern und vier Stunden haben wir pausiert.
19,5 km wurden zurück gelegt, 360m im Ausstieg und 400m im Abstieg.
Ein gelungener erster Tag geht zu Ende.
Acht Uhr raus aus den Federn!
Da ich vorsichtshalber gestern kein Stempel in der Tante-Emma-Post geholt habe, geh ich halt heute morgen.
Auf den Weg kaufe ich dann noch Vanille-Schoko-Hörnchen und so gibt es ein nahrhaftes Frühstück.
Ein paar Meter raus aus dem Dorf und der Wald hat uns wieder.
Es geht steil rauf über einen schmalen Pfad, der dann nochmal schmaler wird.
Weiter höhehaltend durch den Wald, mit Blick ins Tal.
Kurz wieder runter um dann die nächste Steigung zu nehmen, eine Schotterpiste.
Aus dem Schotter wird roter Sand und es geht wieder runter, in ein lauschiges Tal.
Dort plätschert ein Bach, aber leider sind die ersten Menschen nach 4 km schreiende Kinder mit ihren Eltern.
Die schreien aber nur, um diesen Tunnel mit Leben zu füllen.
Wir machen ne kleinen Pause und nehmen dann den gleichen Weg und kommen an einen kleinen Teich.
Und dort lebt dieser putzige Geselle.
Sein Zuhause kann sich sehen lassen.
Mit ungefähr 27 Tropfen Regen verabschiedet sich der idyllische Platz.
Wieder durch einen kleinen Tunnel, dann durch 3 Kreisverkehre und unter der B10 durch gelangen wir an eine Tankstelle.
Dort gibt es erstmal einen Kaffee, bevor wir wieder im Wald verschwinden.
Über einen schmalen Steig geht es rauf und über eine breite Forststraße noch weiter hoch.
Es wird voll im Wald.
Wir sind kurz vor dem Teufelstisch.
Klar sind hier Touris.
Ist aber auch echt schön hier.
Über einen steinigen Kamm Pfad verlassen wir den Trubel und haben den schönen, schattigen Wald bald wieder für uns.
Wir kommen an weiteren Felsen vorbei und treffen Tagesausflügler die wohl nicht mit der Markierung des Rundweges zurecht kommen.
Das man sich auf einem Rundweg verlaufen kann, ist uns wohl neu.
da wir aber auf drei Pärchen stoßen, die das gleiche Problem haben, scheint er doch wohl sehr schlecht ausgeschildert zu sein.
Weiter geht es über breite Wanderwege und dann sehr steil runter.
Ein holpriger, steiniger Ziegenpfad bringt uns raus aus dem Wald.
Wir umrunden eine Sportanlage und landen wieder im Wald.
Plötzlich stehen wir auf einer Art Heidefläche, umgeben von Wald.
Ein schöner Platz.
Über den sandigen Weg geht es kurz ein kleines Stück rauf, dann wieder runter und ein paar Meter an einer Straße lang.
Dann biegen wir auf einen asphaltierten Radweg ab.
Links Schienen und Bach, rechts recht steile, bewaldete Hänge.
Nach 10 km treffen wir auf eine Bank und nehmen sie in Besitz.
Dann geht es noch ein Stück weiter über den Radweg.
An einem Campingplatz mit See verlassen wir den Asphalt und gehen über einen schmalen und teils holprigen Pfad weiter.
Der bringt uns in einen sumpfige Landschaft umgeben von Wald.
Um 16.15 Uhr erreichen wir die Pfälzerwald Hütte und belohnen uns mir einer kleinen Weinschorle und einem großen Radler.
Einen Stempel gibt es auch noch.
Alle Wandere nehmen die Hauptwege.
Wir gehen gerade aus.
Kurz und steil über den mit Wurzeln übersäten, holprigen Pfad.
Dann über breite, schöne Wege leicht den Berg runter.
Nach einem weiteren Campingplatz mitten im Wald und erneut sehr coolen Felsformationen erreichen wir um kurz nach 17 Uhr Dahn.
Besser gesagt die Jugendherberge oberhalb von Dahn.
Wir checken ein und sind plötzlich wieder im Jahre 1963.
Alles ist alt, aber sauber.
Es gibt Etagenbetten und Klo bzw. Dusche draußen auf dem Flur.
Kurz vor der Unterkunft sind wir an einem Steakhaus vorbei gekommen.
Dann schauen wir mal ob die etwas können!?
Ja die können was.
Nämlich sehr geile Steaks und Burger.
Der warme Schafskäse mit Oliven und Rucola zur Vorspeise ist auch zu empfehlen.
Nach dem sehr leckeren Essen, machen wir uns es noch mit einer Flasche trockenen Roten auf der Bank mit Talblick gemütlich!
Und dann ab ins Bett.
Hier gibt es Frühstück von 8-9 Uhr und raus muss man um 9.30Uhr.
Heute waren es etwas über 15 km mit 380 m im Aufstieg und 440 m im Abstieg.
Es regnet.
Nicht viel...noch nicht.
Runter in den Ort und kurz zur Kirche, wo uns ein netter Herr erklärt das es hier leider keinen Stempel gibt, aber an der Kapelle kurz hinter dem Dorf.
Die liegt auf unseren Weg.
Der regen wird mehr... viel mehr.
Raus aus der Stadt und rauf zur Kapelle.
Neben dem Eingang hängt eine Kiste und dort drin liegt der Stempel.
Heute werden es so 18 km mit 500 m rauf und 600 m runter und wir hoffen das es bald trocknender wird.
Über einen steilen und maschig-rutschigen Pfad geht es rauf zur Soldatenhütte, eine spektakuläre Felsformation mit viel Aussicht.
Sogar heute, denn zum Glück lässt der Regen etwas nach.
Weiter geht es durch den nassen Wald und wir kommen an weiteren Felsen vorbei.
Dann eine steile, asphaltierte Straße rauf und wir stehen vor den Drei Burgen.
Altdahn, Grafendahn und Tanstein.
Wegen Corona keine Besichtigen.
Über einen schmalen, rutschigen und zum Teil sehr steilen Weg geht es kurz rauf und dann zügig runter.
Wir landen wieder auf einen Hauptwanderweg, was bei diesem Wetter echt nicht verkehrt ist.
Der Regen wir wieder stärker.
Über kleine Nebenstraßen gelangen wir nach Erfweiler und auf anderen Nebenstraßen auch wieder raus.
An einem Reiterhof vorbei und über Wirtschaftswegen geht es die nächste Anhöhe rauf.
Da der Regen etwas nach lässt, machen wir kurz ne Pause, etwas geschützt durch das Blätterdach.
Nun geht es über einen breiten Waldweg immer leicht raus zu einem sehr schönen Aussichtspunkt, mit Blick über ein weites Tal.
Die Soldatenhütte von heute morgen können wir auch erblicken.
Jetzt geht es auf den Kahlenberg.
Parallel zum saften Aufstieg geht es jetzt steil nach oben und über ein paar schmale Serpentinen noch weiter rauf um auf einer kleinen Aussichtsplattform nochmal auf die drei Burgen schauen zu können.
Dann wieder runter.
Erst über eine Stahltreppe, die wohl nur 5 Stufen hat, aber eigentlich senkrecht im Hang steht und weiter immer leicht bergab durch den feuchten Wald.
Immer wieder tauchen Felsen auf und der Weg schlängelt sich tiefer runter.
Dann steht man plötzlich in einem Tal mit weiten Wiesenflächen und vor einem der nächste Hügel.
Der Regen hat auf gehört.
Über einen breiten Schotterweg geht es weiter, dann ein kurzes Stück auf einer Straße.
Kurz vor Schindhard biegen wir am und gelangen an einen kleinen Bach, dem wir erstmal folgen.
Dann geht es wieder etwas rauf und durch den Wald.
Wir erreichen Busenberg und kommen direkt an der kleinen Kirche vorbei.
Hat ne schöne Muschel an der Tür, ist aber leider verschlossen.
Weiter durchs Dorf und über eine asphaltierte Nebenstraße, an einer Kuhweide vorbei Richtung nächsten Aufstieg.
Steil den Berg rauf und die Burg rechts liegen gelassen gelangen wir zur Drachenfelshütte.
Zum Bier gesellt sich ein warmer Kaffee und ein Stempel.
Nochmal steil rauf um dann über breite Waldwege immer leicht abschüssig auf Ziel zu.
Nach dem Wald geht es über ein Feld, dann durch ne Kräuterwiese und an einem kleinen See vorbei.
Über kleine Nebenstraßen gelangen wir ins Dorf und über die Hauptstraße zur Unterkunft.
Eine schöne Ferienwohnung im ersten Stock, mit Balkon und Blick auf die Burg Berwartstein.
Die nette Inhaberin fragt ob wir schon etwas gegessen haben, wir verneinen.
Das lädt sie uns zu einem Steak ein, da sie gerade sowie so grillen.
Wir verneinen erneut und bedienen uns aus unserem Rucksack.
Wurst, Kräcker und Nussmischung.
Ihr reichbeladener Weinkühlschrank bietet die passende Beilage.
Einen Dornfelder trocken sowie einen Schwarzriesling von 2015 aus dem Weinkeller von Fleischmann & Krieger lassen wir uns schmecken.
Nach einem leckeren Frühstück im Frühstücksraum ganz für uns allein geht es heute über die Grenze.
Inklusive der zwei tollen Weine haben wir 66 € bezahlt.
Um 10 Uhr verlassen wir den Ort und wandern zunächst über die Hauptstraße weiter.
Dann geht es über eine kleine Nebenstraße rauf zu Burg.
Für eine Besichtigung haben wir leider keine Zeit, aber einmal um die Burg rum und einen Stempel holen, das muss sein.
Die kleine, schöne Kapelle kann man auch ohne Besichtigung besuchen.
Von der Burg führen dann plötzlich zwei Wege in unserer Richtung.
Einer unten rum, über einen schön asphaltierten Radweg.
Der hat keine Steigung und geht schön unten lang.
Der andere geht teilweise recht steil rauf in den Wald.
Über eine steinige, wurzelige Piste und dann am Schluss über enge Serpentinen wieder runter.
Beide Wege kommen dann wieder zusammen und führen zu einem schönen Waldsee.
Wir gehen rauf!
Vom See geht es ohne Steigung immer an einem kleinen Bach vorbei.
Überall leuchtet das Moos.
Die Farne sprießen.
Alles ist grün, grün, grün.
Dann über queren wir einen schmalen Holzsteg und auf der anderen Bachseite geht es weiter.
Zunächst auf einem asphaltierten Radweg mitten durch den Wald.
Dann über eine breite Forstpiste rauf in den Wald.
Rauf
Runter
Rauf
Runter
Rauf
Rauf
Nach 10 km, wir sind am Löffelkreuz machen wir eine Pause.
Über einen kleinen Pfad kommen wir auf eine Straße, die wird überquert und auf der anderen Seite geht es sehr steil wieder zurück in den Wald.
Weiter über eine Schotterpiste und durch Nadelwald.
Und dann das Schild!
Nun geht es wieder rauf, in den Wald und über einen schmalen Weg weiter.
Um 14.40 Uhr stehen wir vor dem geschlossenen Germanenhof und wollen sofort weiter.
Da kommt ein Mann um die Ecke und fragt ob wir was trinken wollen.
Heute wäre Ruhetag, aber ein Bier wäre möglich.
Ja dann Prost!
Nach der Erfrischung weiter Richtung Frankreich.
Zunächst durch eine Wiese und ein Feld, dann wieder durch Wald.
Wir verlassen den Hauptweg und rutschen mehr als wir gehen über einen glitschigen Pfad runter, an zwei, drei Teichen vorbei und irgend wie sind wir plötzlich in Frankreich.
Die nächste Straße rauf um wieder durch Deutschland zu laufen.
Dann rauf in den Wald, die Markierungen ändern sich und wir wandern direkt AUF der Grenze.
Auf einem Grenzstein direkt am Pfad kann man das gut erkennen.
Im Moment noch Deutschland.
Nach der nächsten Biegung und leicht der Berg rauf wieder in Frankreich.
Hier bleiben wir aber jetzt!
Nach der Durchquerung eines naturbelassenen Waldes gelangen wir über einen Pfad an die ersten Weinberge und man kann Wissembourg schon sehen.
Weiter über kleine und größere Straßen die uns Richtung Zentrum bringen.
Dann am eingefassten Bach entlang der direkt in die Altstadt zu fließen scheint( oder raus).
An schönen, alten Häusern geht es weiter und nach einen großen Platz erreichen wir unsere Pension.
Ein wunderschönes altes, schnuckeliges Häuschen in einer Nebenstraße.
Zur Einreise gönnen wir uns ein Bier, dann ne dusche und ein sehr leckeres Abendessen.
Danach noch ein kleinen Bummel durch die engen Gassen und ab ins Bett.
Obwohl wir heute keinen Wecker gestellt haben, sind wir schon um 8 Uhr aus dem Bett gefallen.
Auf dem wirklich sehr schönen Zimmer gibt es einen Wasserkocher und Kaffeepulversticks und Tee.
Erst mal ein Pulverkaffee.
Dann wird gepackt und wir suchen uns einen Bäcker.
Vorher noch schnell in die Apotheke und neues Anti-Brumm einkaufen.
Vor der Apotheke spricht uns ein älterer Mann auf einem Rad an, wo wir denn hinwollen.
Wir nennen unser Ziel und er erzählt uns, dass er für ein Teil der Strecke bzw. deren Markierung verantwortlich ist.
Auf seinem Abschnitt wäre alles in Ordnung und er wünscht uns eine gute Wanderschaft.
Dann gehen wir auf die andere Straßenseite und zum Bäcker.
Ein großer Kaffee und ein riesiges Schokoplätzchen sind unser Frühstück.
Neben der großen Kirche im Ort liegt das Pfarramt.
In der Sekunde wo wir dort eintreffen kommt ein Mann vorbei und schließt auf.
Aber heute wäre eigentlich zu und was wir den wohl möchten, fragt er im zügigen französisch.
Also, wir denken das er das gesagt hat!*g*
Als wir unsere Pilgerpässe zücken und nach einem Stempel fragen, lässt er uns rein und stempelt unsere Pässe.
So kann ein Tag beginnen!
Dann gehen wir ein paar Schritte und ich schau kurz auf mein Smartphone um den Weg zu checken.
Da spricht uns der nächste an.
Diesmal ein älter Herr, der wohl mal für das Touri-Büro der Stadt gearbeitet hat.
Er freut sich, das uns der Ort gefallen hat und zeigt uns die Richtung an.
Wir verlassen die Stadt auf kleinen Nebenstraßen.
Kurz vor dem endgültigen Verlassen der Stadt, ruft plötzlich der nächste Mann hinter uns her.
Wieder auf deutsch möchte er wissen wo es hingeht, er hat die Muschel an unserem Rucksack gesehen und wollte nur mal Fragen ob wir den ganzen Jakobsweg gehen.
Also, man kann sagen was man will.
Wir sind jetzt ca. 12 Stunden in Frankreich und bis jetzt haben wir nur nette und hilfsbereite Menschen getroffen.
Und um das vorweg zunehmen.
Auf der ganzen Tour wird sich das nicht ändern!!
Über eine breite Schotterpiste geht es jetzt erstmal 2,5 km rauf, nicht sehr steil, aber stätig.
Aus dem Schotter wird Asphalt, aber rauf geht es weiter hin.
Um uns rum sind nur Felder und Obstbäume.
Ein schöner Kontrast zu den ersten Tagen auf unsere Wanderung.
Dann geht es wieder runter und wir erblicken die ersten Weinhügel.
Wir durchqueren Oberhoffen, einen kleinen Winzerort.
Nun geht es wieder rauf.
Wir können über weite Felder, Weinhänge sehen und in der Ferne die hohen Hügel erblicken aus denen wir kommen.
Wenn das kein Grund für eine kleine Pause ist.
Die nächsten 10 km vergehen fast im Flug.
Rauf, runter, an Wiesen und Feldern vorbei, durch kleine Wälder, mal ne kurze Pause und weiter, immer weiter.
Wir sind voll im Trott.
Gegen 13 Uhr machen wir Pause kurz nach einem Reiterhof.
Die Sonne kommt jetzt so richtig raus, es wird deutlich wärmer.
Die Wege sind meist asphaltiert und gut zu laufen.
Ich glaube das ist auch ein Unterschied zwischen "wandern" und "pilgern".
Man geht nicht immer nur auf schönen Wegen, von einem schönen Ort zum nächsten.
Man schlängelt sich nicht immer über gewundene Pfade über waldige Hügel rauf um dort eine Aussichtsplattform zu finden.
Es ist nicht überlaufen, wie oft an schönen Tagen auf bekannten oder beliebten Routen.
Man ist für sich.
Man geht einfach.
Nach 13 km ist das zwischen Ziel erreicht.
Soultz - sous - Foréts ( Sulz unterm Wald)
Es ist 14 Uhr.
Kurz in die Kirche, aber hier gibt es keinen Stempel für uns, das Pfarramt hat nur zwischen 10 und 12 Uhr auf und die Touristeninfo ist natürlich auch geschlossen.
Eine Situation die wir leider immer wieder vor finden.
Aber der kleine Supermarkt hat offen und so wird Käse und Brot gekauft.
Mittagessen auf der Bank mitten im Dorf.
Nach der Stärkung geht es weiter.
Nun wird der Weg wieder steiniger oder wir gehen mitten durch Wiesen oder direkt am Feldrand entlang.
Leichter regen setzt ein, der sich schnell verzieht.
In Surbourg angekommen, wenden wir uns kurz zur Kirche.
Sie ist offen und steht recht wuchtig vor uns.
Innen schlicht gehalten und ohne Stempel.
Dafür begrüßt uns ein Storch vom Schornstein gegenüber der Kirche.
Ein kurzes Stück durch das Dorf und kurz vor dem Ziel fängt es an zu plästern.
Wir suchen Schutz unter einem großen Baum, von wo man unsere Unterkunft schon sehen kann.
Zum Glück hört es nach ein paar Minuten schon wieder auf.
Wir werden mehr als freundlich begrüßt und man zeigt uns unser Zimmer.
In der ersten Etage, mit einem riesigen Wohn-Schlafraum und einen super schönen (und sehr neuem Bad).
Alles ist super sauber.
Sandrine, die Frau des Hauses erklärt das sie nicht gut deutsch spreche, aber ihr Mann.
Dann gibt Sie mir ihr Handy und ich quatsche mit Ihm.
Er sagt das seine Frau heute Abend für uns kochen möchte und uns auch gleich auf eine Gläschen einladen will.
Wir sagen zu beidem nicht Nein.
Bei einem Glas Bier wird sich fröhlich unterhalten.
Sandrine spricht hundert mal besser deutsch, als wir französisch und was sie nicht weiß, weiß der Googel -Übersetzter.
Wir wollen uns entschuldigen für unsere Sprachkenntnisse, was sie aber nicht zu lässt und nur sagt
"französisch ist viel zu schwer"
Dann gibt es lecker Essen.
Nudeln mit Speck-Lauch-Sahne-Soße, Brot und Käse
Dazu Wein, Wasser und ein, zwei selbst gemachte Schnäpse dürfen auch nicht fehlen.
Da wir keine Angst vor Tieren haben, dürfen wir ihren kleinen Zoo auch noch begutachten.
Es gibt zwei Wolfshunde, einen schwarzen Wolfsundwelpen und einen Wolfshund Husky Mischling, dazu fünf Katzen, davon drei Maine Coons, Kois im Gartenteich und ein paar Hühner, von denen jedes Eier in seiner eigenen Farbe legt.
Der Hintere Teil des Gartens wird noch umgebaut, denn am Samstag soll noch eine Zwergziege dazukommen und auch noch ein paar Wachteln....
Auf die Frage, wie groß der "Welpe" der für uns schon wie ein ausgewachsener Schäferhund wirkt wohl noch werde, zuckt Sandrine
nur mit den Achseln uns zeigt auf das Pony des Nachbarn.
Satt und Glücklich fallen wir ins Bett.
Ihren Mann dürfen wir leider erst am nächsten Morgen persönlich kennen lernen.
Der Frühstücks Tisch ist überladen mit vielen, sehr vielen selbst gemachen Marmeladen.
Dazu gibt es frischen O-Saft, leckeren Kaffee und Käse und Wurst.
Für später sollen wir uns auch noch Schnittchen schmieren und einen Schokoriegel gibt es oben drauf.
Sandrines Mann ist super nett und steht seiner Frau in Nichts nach.
Am liebsten würden wir noch ewig sitzen bleiben, aber leider müssen wir weiter!
Aber das beste kommt zum Schluss.
Wir erzählen das wir noch keine Unterkunft für die heutige Nacht haben und die beiden preisen das Kloster in Marienthal an.
Dann ruft Sandrine dort an.
Nach einem kurzen Gespräch bekommen wir ein Zimmer im Kloster.
Normalerweise ist das wohl noch gar nicht so richtig offen, aber wir dürfen eine Nacht dort schlafen.
Also, wenn ihr mal in der nähe von Surbourg seid, bucht bei den beiden!!!
Was wir beim Start so gegen 9.30 Uhr noch nicht wissen, heute wird ein nasser Tag.
Ein sehr nasser Tag.
Gegen 11 Uhr sind wir in Biblisheim, um 11.30 Uhr in Walbourg und gegen 12 machen wir eine Pause an einem schönen Waldsee.
Kurz nach 13 Uhr gönnen wir uns ein Bier in Hagenau und um 17 Uhr stehen wir vor dem Kloster.
Die meiste Zeit geht es durch Wald und nach Hagenau immer an einer breiten Straße entlang bis Marienthal.
Den ganzen Tag ist es bedeckt und nach der Pause am See fängt es an zu regnen.
Zunächst nur ein paar Tropfen, die das Blätterdach von uns fern halten.
Dann wird es mehr, viel mehr.
Fast schon richtig nass, kommen wir kurz vor Hagenau an einer kleinen Hütte vorbei und stellen uns für fast eine Stunde unter.
Es schüttet und windet ohne Ende.
Dann wird es langsam weniger und wir verlassen den Unterschlupf.
Die nächsten knapp 2km, über breite Straßen immer Richtung City Hagenau hält sich der Regen in Grenzen, hört aber nie ganz auf.
Dann wird es kurz heller und wir "trocknen" uns unter einem Schirm mit einem Bierchen.
Genau in dem Moment wo wir die Rucksäcke aufsetzen geht es wieder los.
Und jetzt so richtig.
Im strömenden Regen verlassen wir die Stadt und wandern immer an der Hauptstraße entlang Richtung Marienthal.
Meine Schuhe sind jetzt auch von innen Nass.
Imprägniert sind Sie, aber was nützt das wenn es von oben reinregnet?!
Egal.
Immer weiter.
Mit Erreichen des Ortseingangsschildes und Erblicken des Kloster hört der Regen auf.
Klatschenass gehen wir durch die Pforte und werden von einer jungen, netten Schwester zu unserem Zimmer gebracht.
Irgendwann klopft es plötzlich an der Tür und die Oberschwester steht vor uns.
Sie spricht sehr gut deutsch und begrüßt uns erstmal.
Sandra kommt gerade aus der Dusche, mit nassen Haaren und wird erstmal bedauert das Sie ja immer noch nass wäre.
Zum Glück, somit rügt sie wohl unsere Flasche Wein auf dem Tisch, aber sagt dann bei dem Wetter wäre es in Ordnung.
Der Regen hat sich nun endgültig verzogen und wir machen noch eine kleine Runde ums Kloster und gehen ins Bett.
Frühstück gib es um 7Uhr!
Pünktlich um 7Uhr stehen wir in einem kleinen Raum.
Ein Tisch, zwei Stühle und zwei große Schränke mit Glastüren und hunderte Bücher im Inneren.
In den richtigen Frühstücksraum, wo auch die Nonnen sitzen dürfen wir nicht, wegen Corona.
Eine Kanne Kaffee, Baguette, ein großes Brioche und Marmelade stehen schon bereit.
Nach dem Frühstück gehen wir noch in den Dom und werden dann von der Äbtissin freundlich verabschiedet.
22€ inklusive Frühstück pro Person finde ich einen super Preis und gebe 50€.
Um 8.45 Uhr geht es los und da wir heute so 30 km vor uns haben ist das auch gut so.
Über einen schönen, breiten Forstweg geht es zunächst durch den Wald.
Die Sonne scheint aus einem nahe zu wolkenlosen Himmel, aber es ist noch früh und im Wald angenehm kühl.
Nach ein paar Kilometern verlassen wir das schattige Blätterdach und wandern über einen Feldweg durch ein gelb-goldenes Getreidefeld.
Um kurz vor 10 landen wir in Weitbruch und gehen über kleine Straßen durch den Ort und kaufen neue Getränke und einen Snack im örtlichen Supermarkt.
Direkt am Weg steht die verschlossene Kirche und direkt da hinter das Pfarramt.
Gerade steigt ein Mann aus dem Auto und kommt auf uns zu.
Ob wir einen Stempel für den Pilgerpass bräuchten, er wäre hier zuständig.
Da kann man ja nicht Nein sagen!
Direkt nach dem Dorf beginnt eine weite mit Feldern gespickte Landschaft.
Über breite Schotterwege gehen wir mitten hindurch.
Kein Mensch, kein Auto, nur das Geräusch des Windes der durch die Ären weht.
Es ist herrlich!
Nach ca. 7 km kommen wir in ein sanftes Tal und eine kleine Gruppe von Obstbäumen.
Irgendwer hat direkt unter den Bäumen ein Tisch und vier Stühle hin gestellt.
Wir setzten uns, pflücken und paar Kirschen und starren in die Landschaft.
Eigentlich will man hier nie wieder aufstehen!
Aber leider muss es ja weiter gehen und woanders ist es auch schön.
Weiter durch die Felder, an einer kleinen sumpfigen Wiese vorbei und dann einen Hügel rauf.
Eine breite Straße wird überquert.
Auf einer breiten Schotterpiste können wir unser Ziel schon sehen.
Doch bis dort hin sind es noch gut 20 km.
1,5 km immer gerade aus, dann umrunden wir Geudertheim.
An einem kleinen Fischteich machen wir Pause und essen die Schoko-Teilchen die wir heute morgen gekauft haben.
Die Wolken werden wieder dichter, dunkler.
Über weitere Felder geht es nun.
Mal links, mal recht.
Dann durch einen kleinen Wald.
Schienen versperren uns den Weg.
Das wäre ja kein Problem, nur der hohe Zaun auf beiden Seiten der Bahntrasse ist nicht zu überwinden.
Ein kurzes Stück zurück und dann direkt über die Landstraße.
Zum Glück fahren wenig Autos und es gibt einen recht breiten Streifen am Rand.
Wie auf fast allen Landstraßen die wir schon nutzen mussten oder die noch kommen werden.
Ist jetzt nicht direkt schön hier zu laufen, aber auf jeden Fall möglich.
Kurz vor Reichstett wird aus der Landstraße eine Schnellstraße.
Das ist nicht so gut.
Wir schlagen uns mitten übers Feld parallel dazu und kommen kurz vor dem Ort wieder zurück zur Straße.
An vielen Fachwerkhäusern vorbei geht es über die Hauptstraße durch den Ort.
Am Ortsausgang befindet sich das Fort Rapp was zum Verteidigungsring von Straßburg gehörte.
1872 wurde der Bau begonnen und 1874 beendet.
Es ist 16 Uhr, es ist heiß und wir kühlen uns mit einer Dose eiskalten Bier aus dem Kiosk.
Dann geht es weiter und wir erreichen den Marne-Rhein-Kanal.
Dem folgen wir jetzt 6 km bis direkt nach Straßburg rein.
Um 17.50 Uhr nach 31,5 km sitzen wir vor dem Dom.
Nach einer etwas schwierigen Hotelsuche checken wir im Hotel Gutenberg wenige Meter vom Domplatz ein.
Hier bleiben wir jetzt zwei Nächte, ist ja schließlich Urlaub und Straßburg ist echt eine sehr schöne Stadt, zumindest die Altstadt die wir ausgiebig durch streifen.
Aber nur von schönen Häusern, eine tollen Dom und kleinen Gässchen kann man ja auch nicht leben!
So machen wir an unserem Pausentag so 10 km durch die Altstadt von Straßburg
Nach dem Frühstück auf dem Zimmer (wegen dem Corona kein Buffett und auch kein Frühstücksraum) gehen wir noch einmal zum Dom und danach am Kanal raus aus der Stadt.
Zunächst an der Ill dann immer am Bruche-Kanal.
Fast 20 km immer am Kanal.
Es ist schön, zunächst recht leer für das tolle Wetter, später gesellen sich viele Rennradfahrer dazu.
Aber der Weg ist breit und gut zu gehen.
Felder, Wiesen, Schrebergärten, mal große, alte Bäume, mal kleine.
Einige kleine Dörfer werden passiert, aber nie durchquert.
Bei Ernolsheim-Bruche verlassen wir den Kanal und gehen die Straße rauf zum Ort.
Kirche zu
Bäcker zu
Alles zu.
An einem alten Schloss vorbei verlassen wir den Ort, gehen noch etwas höher und wandern durch Weinberge weiter.
An der sehr idyllisch gelegenen Rimmler-Kapelle machen wir eine längere Pause.
Dann geht es über eine staubige Schotterpiste weiter durch die Weinberge und nach Egersheim rein und über die kleine Hauptstraße wieder raus.
Wir überqueren den Bruche-Kanal und wandern weiter über Feldwege durch die Felder.
Kurz vor Molsheim erreichen wir den Dompeter, wohl die älteste Landkirche des Elsass.
Leicht erhöht thront die frühromantische Kirche über einen kleinen, alten Friedhof.
Natürlich gib es auch hier keinen Stempel.
Ein kurzes Stück an weiteren Feldern vorbei, gelangen wir in eine feucht, grünen Dschungel und wandern ein Stück direkt an der Bruche.
Dann kommt der Regen.
Ein heftiger Platzregen erwischt uns kurz vor dem Ort und wir retten uns unter einen Balkon auf einem Garagenhof.
Bei leichten Nieselregen machen wir uns wieder auf den Weg und erreichen kurze Zeit später die wuchtige Jesuitenkirche von Molsheim.
Gerade beginnt eine Messe und wir wollen nicht stören.
Alle anderen Gebäude des Jesuitenkollegiums sehen verlassen und verrammelt aus.
Also weiter.
Über breite Straßen verlassen wir die Innenstadt, unterqueren den Bahnhof und erreichen das Bugatti-Hotel.
Alles dunkel und die einzige Möglichkeit das umzäunte Gelände zu betreten, ist das verschlossene Tor zum Parkplatz.
Da vor steht schon ein Auto, der Fahrer drückt die Klingel und die Beifahrerin hängt am Telefon.
Das Tor bleibt verschlossen.
Da kommt mir die Idee mal meine Mails zu checken und siehe da, eine Nachricht vom Hotel.
Inhalt: Rezeption zu und der Code fürs Tor.
Schöne, neue Welt!*g*
Wir öffnen das Tor, betreten das Hotel und finden unsere Zimmerkarte in einem Umschlag an der Rezeption.
Direkt gegenüber vom Bugatti ist eine riesen Lidl.
Rüber und rein und das Abendbrot ist gesichert.
Baguette, verschiedene Käsesorten und ne deftige Salami, sowie Wein und Frühstücks-Kram werden gekauft.
Wieder sind 30 km geschafft.
So langsam sehen wir ein das man in Kirchen keine Stempel bekommt und die Pfarrbüros auch oft zu haben.
Ab jetzt werden nur noch Rathäuser und Touristen Informationen aufgesucht.
Heute bin ich faul und notiere mir nicht wirklich viel zur Strecke.
Um 10 Uhr geht es los und um 16.30 Uhr erreichen wir das Kloster hoch oben auf dem Berg.
764 m Hoch ist es hier und man hat einen imposanten Rundumblick.
17,5 km ist die Strecke heute nur lang und beschert uns 710m im Aufstieg und 130m im Anstieg.
Es geht durch schöne, alte Winzerorte und über meist asphaltierte Wege durch die Weinberge.
Wir durch queren Rosheim und finden den ersten Stempel in einer Kirche.
In einen schlichten Holzkiste liegt er bereit.
Danach wandern wir weiter und kommen nach Boersch und dann nach Ottrott, das zu Füßen des Mont Ste-Odile liegt.
Jetzt geht es über teils schmale Pfade, durch herrlich kühlen Wald immer rauf.
Umso näher man dem Gipfel kommt umso voller werden die Wege.
Mont Ste-Odile ist das meist besuchte Wallfahrtsort im Elsass und das merkt man auch.
Oben angekommen ist es voll mit Wanderern und dem üblichen Touri-Volk.
Wir hatten von unterwegs gebucht und Dank des Pilgerpasses gibt es ein Pilgerangebot.
Was sich aber schnell als völliger Schwachsinn rausstellt!
Als Pilger kann man nur eine Halbpension buchen, nur mit Frühstück kostet nämlich das gleiche!
Aber da es hier oben ja auch nichts anderes gibt und wir nicht immer Brot & Käse auf dem Zimmer essen wollen, ist das schon O.K.
Das Restaurant hat zu, ob wegen Corona oder weil Sie kein Bock haben weiß ich nicht.
Es gibt einen so genannten "Pilgerraum".
Eine Art Schnellimbiss für alle die hier oben rumturnen.
Alte Plastik Tablets und an der Auslage vorbei gehen.
So wie bei Ikea oder in der Mensa.
Als wir dann zum Abendbrot gehen, ist es zum Glück schon recht leer, wir nehmen ein Tablet und gehen zur Theke.
Ein etwas verwirrte junge Frau nimmt die Plastikfolie von vier Edelstahl Näpfen und zählt auf was wir sowieso sehen.
Suppe, Kartoffeln, Gemüse und Fleisch in Pilzsoße.
Dann guckt sie uns an.
Wir gucken zurück.
"Was wir denn wohl wollen" sagt sie dann
"Alles!"
Sie packt alles auf Teller und reicht es uns rüber.
An der Zapfanlage bestellen wir noch zwei Kloster-Bier (sehr lecker!) und setzten uns nach draußen auf die Bierbänke.
Das essen ist lauwarm, schmeckt aber gut.
Wir bringen die leeren Tablets wieder zurück, sortieren das Geschirr wie angewiesen und gehen.
Auf Nachtisch haben wir kein Bock mehr.
Das Frühstück gibt es wieder dort.
Tablets geschnappt und los geht's.
Zwei kleine, sehr kleine, aber warme Croissants, zwei Scheiben Weißbrot, etwas Butter und Marmelade.
Der Kaffee ist heiß und schmeckt.
Der ganze Spaß hat dann 102€ gekostet und ist in meiner Welt jetzt nicht direkt ein "Angebot"!
Wenn die keine Pilger wollen, dann sollen Sie das auch sagen oder zumindest bei geschlossenen Restaurant bzw. wegen Corona nicht vorhandenen Frühstücks Buffett die Preise anpassen.
Hätte ich über Booking.Com gebucht hätte ich zu dem Zeitpunkt knapp 60€ bezahlt ohne Frühstück.
Das Kleine Frühstück was wir bekommen haben, soll nach Aushang 6€ pro Nase kosten.
Um kurz nach 9 verlassen wir das Kloster.
Der Weg geht direkt vor dem Eingang links den Berg wieder runter, wir gehen aber nach rechts und gönnen uns noch eine Umrundung der Anlage.
Am kleinen Friedhof finden wir den Weg wieder und wandern zunächst über steile Stufen den Wald runter.
An der heiligen Quelle werden die leeren Flaschen gefüllt und es geht weiter bergab.
Steinige und mit wurzelübersäte, schmale Pfade begleiten uns ein gutes Stück.
Dann über breite Forstwege die mit leichten Gefälle weiter durch den Wald führen.
Ein Duft von frisch gemähten Gras begleitet uns und zwischen den Bäumen kann man einige Felder erblicken.
Nun geht es über ein abgeholzten Hang mit riesiger Fernsicht.
Dann spuckt uns der Wald aus und wir erreichen die Abtei Truttenhausen die allerdings in Privatbesitz ist.
Hanghaltend wandern wir an großen Feldern vorbei, dann wieder durch Wald.
Der Weg, oder besser gesagt der Pfad ist steinig.
Wir kommen an eine schöne Allee und gehen direkt daneben weiter.
Nun wieder mitten durch den Wald über einen sich schlängelten, schmalen Pfad.
Immer weiter runter, durch die Weinberge von Barr.
Kurz nach 12 Uhr sind wir mitten im Dorf und holen uns in der Touristen Info einen Stempel.
An einem kleinen Restaurant wollen wir eigentlich nur etwas trinken, aber das Mittagsmenü ließt sich zu verlockend.
Mit viel zu schweren Magen geht es wieder in die Weinberge.
Jetzt wissen wir wieder warum wir eigentlich nie etwas großes Essen im laufe des Tages.
Die Sonne knallt auf unsere Köpfe und der asphaltierte Weg führt uns immer weiter durch den Wein.
Runter ins nächste Dorf und danach wieder rauf in die Weinberge.
Auf einer alten Steinbank machen wir ne kleine Pause.
Zwei Bäume spenden Schatten.
Weiter geht es Richtung Andlau.
Ein sehr schöner Ort in einem kleinen Tal.
Fachwerkhäuser, einen Fluss und sogar einen "Wasserfall" gibt es zu sehen.
Da das Dorf im Tal liegt, geht es natürlich direkt dahinter wieder rauf.
Diesmal über einen steilen, steinigen Hohlweg.
Er liegt zum Glück im Schatten der Bäume, aber anstrengend ist es trotzdem.
Gegen 16 Uhr erreichen wir den höchsten Punkt und machen erstmal Rast.
Wer rauf muss, muss auch wieder runter.
Zum Glück nicht so steil.
Durch weitere Weinhügel kommen wir durch Bernardvillé.
Ein verschlafendes Nest.
An vielen, vollen Kirschbäumen geht es wieder leicht bergauf und über eine Schotterpiste zur Abtei Baumgarten.
Ich Klingel an der Pforte und kurze Zeit später komme eine Nonne und Stempelt unseren Pass.
Sie wünscht noch einen guten Weg und es geht an weiteren Obstbäumen weiter.
Kurz über eine Straße und durch den nächsten Wald.
Der Buchberg wird umrundet und über ein Schotterweg gelangen wir nach Nothalten.
An einem kleinen Bäcker kaufe ich Baguette und Käse, so wie zwei Dosen kaltes Bier.
Am örtlichen Brunnen gibt es das Kaltgetränkt.
Noch ein kurzes Stück über die Hauptstraße und dann geht es wieder in den Wein.
Die Sonne brennt unbarmherzig vom strahlend, blauen Himmel.
Eine staubige Schotterpiste bringt uns zunächst wieder etwas rauf um dann flach abfallend ins Dorf Blienschwiller auf einer Straße zu enden.
Ein kleines Stück an einer alten Mauer entlang und wir stehen im Dorf und auch direkt am Ziel.
Ein altes, schönes Winzerhaus.
Eine nette Frau begrüßt uns und zeigt uns das Zimmer.
Gemütlich ist es hier und da es ja ein Winzerhaus ist, bestellen wir eiskalten Weißwein aufs Zimmer.
Nach einer langen, erfrischend Dusche gibt es leckeren Wein mit frischem Baguette und Käse.
Heute waren es wohl nur 21 Km, aber die Sonne hat ganze Arbeit geleistet und das Bett sieht zu gemütlich aus.
Gute Nacht.
Wir bekommen ein echt gutes Frühstück, was die Dame des Hauses vom aufgestellten Buffett an den Tisch bringt.
Wenn etwas fehlt bringt sie es nach.
Da wir die einzigen Gäste sind, ist das wohl schon sehr komisch, aber die Corona Zeit hat halt ihrer eigenen regeln.
Um 10 Uhr verlassen wir die sehr schöne Unterkunft und machen uns auf den Weg zum nächsten Ziel.
Heute sind es nur 17 km und das bei nur wenigen Höhenmeter unterschied.
Weinberge und nichts als Weinberge werden heute durchwandern.
Wir kommen durch Dambach-la-Ville, Dieffenthal und Scherwiller wird kurz gestreift.
Durch das große Chátenois führt uns der Pilgerweg, durch Kintzheim und Orschwiller.
Wir laufen durch mittelalterliche Stadttore, an vielen Fachwerkhäusern und schönen Brunnen vorbei.
Einige Kirchen werden besucht und ein Dorf ist schöner als das andere.
Kleine Gassen, verwinkelte Ecken, farbenfrohen Gebäude.
Staubige Pisten und heißer Asphalt.
Burgen sitzen auf Hügeln und teils prachtvoll geschmückte Gotteshäuser werden gesichtet.
Es ist wohl die kürzeste Etappe, aber vielleicht die schönste.
Um 17 Uhr erreichen wir das vier Sterne Hotel Val-Vignes.
Direkt im schmucken Kasten sind wir aber nicht untergebracht, sondern im Nebenhaus.
Dann suchen wir uns ein Restaurant und beschließen den wunderschönen Tag mit einem wunderschönen Essen.
Ist ja schließlich Urlaub!
Es soll wieder heiß und sonnig werden, dazu kommen einige Höhenmeter (530/540) und eine Strecke von 22 Km.
Um sechs Uhr Klingel der Wecker.
Kein Frühstück nur ein Tässchen Pulverkaffee.
Da ihr es bestimmt nicht mehr lesen könnt und ich auch keine große Lust habe es wieder zu schreiben, fasse ich mich kurz.
Rauf und Runter, Weinberge und wenig Schatten, zum Glück aber auch wieder Waldabschnitte.
Auch wenn sich die Gegend kaum oder eigentlich gar nicht ändert, ist es sehr schön.
Die weiten Ausblicke bis zum Schwarzwald, die schönen, kleinen Ortschaften, die heißen Weinberge und der kühle Wald.
Es ist herrlich hier zu wandern.
Heute ist fast schon der letzte Tag und wir vermissen es jetzt schon.
Aufstehen, Rucksack packen, wandern, ankommen, schlafen, aufstehen, Rucksack packen, wandern....
Hört sich öde an, ist es gar nicht.
Jeder Tag ist anders.
Klar ist es anstrengend, klar ist Regen bis in den Schuhen nicht schön, aber die Erlebnisse, das Gesehene, das geschaffte entschädigt für alles.
Nein, das ist noch nicht das Schlusswort.
Kam mir nur gerade so in den Sinn.
Um 17.30 erreichen wir das Ziel und jetzt die Fotos des Tages.
Heute haben wir Zeit und so geht es erst um 9 Uhr zum Frühstück.
Die fast letzte Nacht haben wir in einer kleinen Pension verbracht.
Umso kleiner die Häuser sind, umso schöner waren Sie eigentlich.
Alle Gastgeber konnten gut bis sehr gut deutsch, was die Sache für uns natürlich einfacher machte.
Man kam ins Gespräch, man erfuhr oft viel über die Menschen und die Umgebung.
Ein Hotel ist eigentlich immer unpersönlich und "kalt".
Klar, man bekommt (ohne Corona) meist ein riesiges Frühstücks Buffett und vielleicht sogar einen Pool oder ne Sauna.
Aber das Gespräch mit den Menschen auf der Pilger-oder Wanderschaft ist so viel mehr Wert.
Ob das mit der Sprache auf unserem weitere Weg noch mal ein Problem wird, wird sich zeigen.
Aber bis heute und auf allen Wegen (auch auf den Kanaren) kamen wir immer gut zurecht, auch wenn es das ein oder andere Mal nur mit Händen& Füssen geklappt hat.
Also, auf die letzten paar Kilometer.
Insgesamt werden es knapp 8 km und wir erreichen Turckheim.
Es gibt wieder viel Wein zu sehen und fast nur auf Asphalt wird sich bewegt.
Etwas Wald mit schönem Schatten fehlt auf den letzten Kilometer aber auch nicht.
Das gleiche gilt natürlich auch wieder für verschlafende, kleine Ortschaften.
Kurz vor dem Ziel geht es nochmal über einen steilen, steinigen Pfad hoch in den Weinberg und kurz gefühlt senkrecht wieder runter.
Alles dabei auf der letzten Etappe.
Die schöne Kirche in Turckheim wird auch noch besichtig und dann ist Schluss.
Zumindest mit dem wandern.
Von Turckheim nehmen wir des Bus bis Colmar.
Am Bahnhof steigen wir aus und gehen die kurze Strecke bis zum Hotel.
Dann wird ein paar Stunden die wieder mal sehr schöne Altstadt besichtigt und zum Abschluss der Tour (und zu meinem Geburtstag) noch ein nettes Restaurant mit Terrasse und Blick auf den Fluss aufgesucht.
Morgen fahren wir erstmal nach Straßburg, dann mit dem TVG weiter nach Mannheim und dem ICE direkt nach Bochum wo wir in ein Taxi steigen und gemütlich nach Witten kutschiert werden.
Vierzehn Tage auf Wanderschaft.
Oder Pilgerschaft.
Jeden Abend in anderen Betten geschlafen.
Jeden Tag andere Menschen getroffen.
Wir hatten viele heiße Tage und wurden zweimal richtig Nass.
Wir sind durch das Dahner Felsenmeer gelaufen und über die Weinberge des Elsass.
Wir haben im Kloster geschlafen und bei sehr netten Leuten unter ihrem Dach.
Wir haben leckere Biere gekostet und den einen oder anderen Wein getrunken.
Es gab Käse und Brot auf dem Zimmer und ein 850g schweren Cóte de Boeff mit Flussblick.
Wir sind knapp 260 km gewandert und dem Ziel kaum näher gekommen.
Von Trier aus wären es auf der kürzesten Strecke bis Compostela so 2140 km.
Von Turckheim sind es so 2090 km.
Aber "Der Weg ist das Ziel" , drum sind Kilometerangaben völlig egal, solange man sich grob in die richtige Richtung bewegt.
Bei der nächsten Tour wird einiges aus dem Rucksack fliegen.
Die Schlafsäcke bzw. Isomatten haben wir diesmal nicht genutzt, werden aber wohl wieder dabei seien.
Vielleicht sogar das Zelt, was ja zu Hause geblieben ist.
Den Campingkocher samt Kartusche sowie die kleine Espressokanne (obwohl benutzt) kommen nicht mehr mit.
Die Nikon- Kamera, die sehr schöne Fotos gemacht hat, wird wohl trotzdem zu Hause bleiben.
Kopflampen, die wir auch immer dabei haben müssen auch raus.
Wir hatten einige Tüten Nüsschen sowie ein paar Müsliriegel mit, für den Notfall.
Wird auf jeden Fall reduziert.
Es war auf alle Fälle wieder mal eine wunderbare Tour mit tollen Eindrücken, durch wunderschöne Landschaften.
Was gibt es sonst noch zu sagen?
Ich hoffe es hat euch gefallen und die Texte waren nicht allzu langweilig und uninteressant.
Zu viele Fotos?
Zu wenig?
Ihr dürft euch gerne melden, was euch gefallen hat und was nicht.
fangorn@unitybox.de
Denn aufhören, über unseren Weg nach Compostela zu schreiben, werde ich nicht!*g*
Bis demnächst
Vielleicht sogar mal auf einem Wanderweg irgend wo in Europa oder um die Ecke.