Am Ende des Berichts habt ihr die Möglichkeit das gelesene zu kommentieren.
Ich freue mich auf Feedback!
Der Wecker klingelt um 8.00 Uhr und das Wetter ist bescheiden.
So um die 10 Grad und sehr diesig, aber zum Glück regnet es nicht.
Eine Schale Müsli, diverse Becher Kaffee in den Kopp, die Fahrradtaschen aufgeschnallt und los geht die erste Etappe.
Heute geht es von Witten Richtung Wengern , rauf nach Silschede , dann über Wuppertal nach Hilden.
Wir fahren wie gewohnt erstmal zur Ruhr um zum Ruhrradweg zu kommen. Dort nehmen wir die Hochwasserumgehung und gelangen über eine kleine Nebenstraße auf eine schöne Piste und passieren den ehemalgien Bahnhof Bommern .
Kurz danach erwartet uns schon ein kleines Highlight, das alte Viadukt, über das wir über Wengern fahren und danach direkt in ein waldiges Gebiet.
Leider hört der sehr schöne Radweg schnell wieder auf und wir müssen über eine recht wenig befahrende Landstraße den ersten Anstieg meistern, um auf die Anhöhe von Silschede zu gelangen.
Ein kurzes Stück über die Esborner Straße bringt uns schließlich noch ein paar Meter höher.
Endlich erreichen wir die "Kohlebahn".
Eine wunderbare, ehemalige Schienentrasse die uns die nächsten Kilometer begleiten wird.
Dieser Radweg geht meist leicht bergauf, führt durch viel Wald, über kleine Brücken und an Wiesen und Feldern vorbei.
Diesig ist es immer noch und wirklich wärmer ist es auch noch nicht geworden, aber trotzdem macht das radeln Laune.
Ein kurzer Stopp um ein paar Kühne direkt am Wegesrand zu füttern und zu streicheln haben wir auch.
Sind ja im Urlaub und nicht auf der Flucht!
Nach ca. 24 km Wegstrecke erreichen wir den "Essbahnhof Schee", ein kleiner Biergarten mit netter Bedienung und warmen Kaffee.
Natürlich gibt es hier auch Bier, Bratwurst & Co, aber ein Heißgetränk erscheint uns ratsamer.
Also machen wir eine kleine Rast, bevor wir uns auf die Nordbahntrasse begeben.
Definitiv das Highlight des ersten Tages!
Die Nordbahntrasse führt uns auf gut 22 km über die Dächer von Wuppertal.
Aber das schönste was passiert, ist das wir nach den 722 m durch den Schee Tunnel zum erstmal die Sonne sehen, die uns ab jetzt fast immer begleitet!
Der Radweg ist mehr als super ausgebaut, die Tunneldurchquerungen sind besonders an heißen Tagen eine echte Abkühlung (ist heute natürlich egal*g*) und die Aussichten auf den zahlreichen Brücken herrlich.
Man kommt auf der gesamten Strecke nur einmal mit Autos in Berührung, wo der Weg an einer Straße und durch ein Neubaugebiet führt.
Ansonsten kann man sich völlig den super Aussichten hingeben, zumindest Heute.
Trotz des Feiertags ist es angenehm leer und bis auf eine Trinkfeste Bollerwagengruppe auch recht ruhig.
Die selbstgebauten Frikadellenbrötchen essen wir auf dem ehemaligen Bahnsteig von Wuppertal-Loh und erreichen nach ca.45 km Vohwinkel.
Dort Endet die Nordbahntrasse direkt an der Schwebebahn End-oder Anfangs Haltestelle.
Mittlerweile ist es 15Uhr und wir gönnen uns ein kühles Radler.
Ab hier soll es eigentlich ein Stück über die "Korkenziehertrasse" weiter gehen, wir verpassen aber den Einstieg und fahren über den Radweg direkt an der B228 weiter.
Nach einer Weile biegen wir in einen kleinen Feldweg ein, erreichen über kleine Nebenstraßen, an Gärten und Einfamilienhäusern vorbei die Stadt Haan.
Dort geht es über den Radstreifen auf der Hauptstraße immer bergab weiter Richtung Hilden.
Bald gibt es wieder einen guten Radweg neben der viel befahrenden B228 und wir gelangen, an Wiesen und Feldern vorbei nach Hilden.
Kurz vor Hilden fällt plötzlich Sandras Pedale ab!!
Zum Glück passiert nichts und wir können den Schaden reparieren.
Ersatzschläuche, Flickzeug, diverse Imbusschlüssel und Schraubenzieher haben wir dabei, aber einen 14er Steckschlüssel natürlich nicht.
Also wird die Pedalen-montier-Mutter nur per Hand angezogen.
Bis morgen sollte das gehen!
Da wir auf dieser (und auch auf den nächsten Touren) nicht immer in anonymen Hotels pennen wollen, haben wir uns bei AirBuB angemeldet und werden gleich unseren ersten Gastgeber kennenlernen.
Oder auch nicht!
Das nette Haus ist verwaist, doch die Schlüsselübergabe wurde im vorraus schon geregelt.
So betreten wir ein völlig fremdes, bewohntes Haus, gehen in unser Zimmer und duschen erstmal.
Das ist schon echt komisch.
Danach machen wir uns auf und durch die Infomappe in unseren Zimmer endscheiden wir uns für ein Balkanrestaurant gleich um die Ecke.
Ein guter Tipp.
Bei Altbier und Grillteller wird uns dann zum Ersten mal richtig bewusst, das "Das Projekt" nun endlich begonnen hat.
Lange drüber nachgedacht, geplant und nun gestartet.
Heute waren es also die ersten 60km auf einer langen Reise und es waren schöne 60km.
Das Wetter hätte natürlich besser seien können, aber wir sind nicht nass geworden und bis auf die schlapp gemachte Pedale hat alles super geklappt.
Die Strecke war sehr gut, die Ausblicke super und verfahren haben wir uns auch nicht.
Wenn die nächsten 2440km (von Witten nach Santiago de Compostela sind es eventuell so viele) auch so werden...
Zurück am Haus treffen wir auch unsere Gastgeber, echt nette Leute mit denen wir noch ne Stunde über Urlaube, uns und sie reden.
Dann geht es ab in die Falle, den morgen geht es früh weiter.
Es ist wieder 8 Uhr als der Wecker klingelt und unser erstes Ziel ist die St. Jacobus Kirche in der Hildener Innenstadt.
Also, fast unser erstes Ziel.
Erstmal lecker Frühstücken im NaturHof, ein paar hundert Meter von unserer Bleibe entfernt.
Das war wieder ein Tipp der Gastgeber und ein Volltreffer!
Für recht wenig Geld gibt es lecker Rührei, Brötchen aus dem Holzofen, Käse-Wurst und der Kaffee ist auch O.K.
Auf den Weg zur Kirche kommen wir an einer Autowerkstatt vorbei und lassen uns vom freundlichen Mitarbeiter erstmal die Pedalenschraube wieder anziehen*g*
Nun aber endlich zum ersten Stempel.
Da wir uns ja auch irgendwie auf "Pilgerreise" befinden, haben wir uns natürlich auch einen offiziellen Pilgerpass besorgt.
In dem kann man sich in Kirchen, Klöstern oder auch Postämtern und Rathäusern Stempel abholen um am Ende der Reise seine Pilgerurkunde zu bekommen.
Da Hilden jetzt nicht direkt auf einen der vielen Pilgerwege liegt, versuchen wir trotzdem unser Glück.
Mit Erfolg!
Unser erster Stempel ziert nun unseren Pilgerpass.
In Witten gab es leider keinen, aber wir haben uns in der St. Franziskus Kirche ( zu deren Gemeinde ich immer noch gehöre) einen Adressenstempel geben lassen.
Mit irgend was muss man ja Anfangen.
Heute geht es übriges bis nach Köln und so machen wir uns quer durch die Stadt auf den Weg.
Ich weiß wohl nicht mehr wie wir das früher immer gemach haben, aber heute verlasse ich mich lieber mal auf mein "Rad-Navi".
Mit der Komoot-App und Oldschool Karten aus Papier ( Ja die gibt es noch!!*g*) habe ich quasi die ganze Strecke geplant.
Extra noch ne kleine Radtasche gekauft und so habe ich jetzt freie Sicht auf mein Smartphone und kann der vorgegebenen Route folgen.
Die bringt uns in Zick-Zack Linien, abseits der Hauptstraßen in einen wunderschönen Grüngürtel der Stadt.
An einem kleinen Bach vorbei geht es weiter raus aufs Land.
Seen, Spargelfelder und bewirtschafte Fläche begleiten uns auf den Weg Richtung Langenfeld.
Teils auf guten Radwegen oder auf schnurgeraden kleinen Gassen an Gärten vorbei oder durch kleine Wälder geht es weiter gen Süden.
Wie man sieht meint es das Wetter immer noch nicht wirklich gut mit uns. Aber das soll sich bald ändern.
In Langenfeld verlassen wir uns auf die Hinweisschilder, die uns nach Monheim am Rhein führen sollen und stehen prompt mitten an einer großen Kreuzung ohne weitere Wegweiser.
Naja, ein kurzer Blick aufs Handy und schon geht es weiter.
Auf einem Weg neben der viel befahrenen Hauptstraße geht es leicht bergan über die A59 und wir erreichen die Ausläufer von Monheim.
Nun biegen wir ab, gelangen durch ein Neubaugebiet mal wieder in einen kleinen Wald und an blühenden Rapsfeldern vorbei wird Monheim umrundet und auf den Rhein zugesteuert.
Ab hier geht es auf der Rhein-Route bzw. der Rheinschiene Richtung Köln.
Ein wirklich schöner Radweg, immer am Fluss vorbei bringt uns nach kurzer Strecke zum "Kran Cafe".
In einem ehemaligen Lastenkran gibt es jetzt Kaffee oder ein kühles Getränk. Das nimmt man mit raus und kann sich in einem kleinen Biergarten setzten.
Dort gibt es dann einen schönen Blick auf Vatter Rhein, auf die Deichschafe oder die kleinen Häuser von Hitdorf.
Nach einer kleinen Bierpause fahren wir noch ein kleines Stück, um dann mit der Fähre die Seite zu wechseln.
Nun kommt auch endlich die Sonne raus, was das ganze noch etwas schöner macht.
Der Rhein mit seinem regen Verkehr, der gute Radweg, die Landschaft.
Plötzlich taucht direkt am Wegesrand eine kleine Kirche auf und da wir kurz vorher einen "Jacobsmuschelaufkleber" gesichtet haben, halten wir an um eventuell einen weiteren Stempel zubekommen.
Tatsächlich finden wir im Vorraum der Kirche einen Stempel samt Kissen und so wird das unser erster selbst gestempelter Stempel auf der Reise.
Frisch gestempelt machen wir uns weiter auf den Weg.
25km liegen schon hinter uns und wir beschließen eine Mittagspause ein zulegen.
Im Naturhof haben wir uns mit frischen Obst-und Artischockensalat versorgt und zwei Friko-Brötchen wollen auch noch verzehrt werden.
Also runter vom Weg und direkt an den Rhein gesetzt.
Mahlzeit!
Frisch gestärkt geht es weiter.
Wir unterfahren die A1 und müssen nun die Fordwerke umrunden.
Auf einen holprigen Radweg geht es ca.3 km immer an einer vielbefahrenden, vierspurigen Straße mit Schienenverkehr vorbei.
3000m Fordwerke, nicht schön, aber gehört auch dazu.
Jetzt können wir wählen.
Direkt nach Köln rein oder über die schönere Route am Rhein entlang?
Was für eine Auswahl!
Über eine steilen Brückenanstieg fährt man über einen kleinen Containerhafen und landet wieder am Fluss.
Der mit großen, alten Bäumen gesäumter Weg führt uns durch bewaldete Rheinauen und bald schon kann man den Dom erblicken.
Wir landen direkt hinter dem Dom und parken unsere Räder samt Gepäck auf einem Videoüberwachten Platz.
Ich bin sehr skeptisch, was nach dem Besuch im Dom noch da ist.
Sandra sieht das völlig positiv und so machen wir uns auf die Suche nach dem nächsten Stempel.
Im Dom ist überraschend wenig los und so machen wir zwei Runden durch das alte Gemäuer um danach im Domladen unseren Stempel zubekommen.
Einer sehr sympathischen, jungen Kölnerin ist völlig überzeug von der Pracht&Größe IHRES Stempels und haut den auch direkt auf die zweite Seite.
"Aber da wäre doch auch noch Platz gewesen und wir wollen doch noch viele sammeln" versuchte ich zu erklären.
"Nix Da! Der Domstempel brauch Platz und gehöre genau da hin wo er ist!" konterte sie bestimmt, aber freundlich.
Na wenn das so ist!
(wir haben später den Stempel von Frechen illegaler, routenverkehrt und bestimmt auch verbotener Weise auf den leeren Platz gemacht. Aber bitte nicht weiter sagen!!*g*)
Zurück bei den Räder, war echt alles noch da, machten wir uns auf zum heutigen Schlafplatz.
Da der am Rande von Ehrenfeld liegt gabs es nur eine Route.
Über die Venloer Straße mitten durch Köln!
Muss man mal gemacht haben.
Fast 5 km schnurgerade, über einen teils farblich makierten Radstreifen, auf einer dicht und zügig befahrende Hauptstraße gegen 16Uhr.
Alle 10 m will ein Auto rückwärts in eine Parklücke fahren, was natürlich nur über den Radfahrstreifen möglich ist.
Die Autos sind natürlich nur SUV und die Parklücken für Polos gedacht.
Nach zwei bis vier Versuchen gibt man auf und versucht es 10 m weiter erneuert.
Gleiches Auto.
Gleich große Lücke.
Das ganze wird begleitet von einer Mischung aus orientalischen Klängen und/oder Techobeats, die Luft duftet nach Döner,Currywurst,Pekingente und Abgasen.
Das ist gelebtes Multi-Kulti.
Ich fand es echt großartig!!
Unsere B&B Unterkunft liegt in Bickendorf.
Die Räder können wir im Fahrradkeller (ebenerdig!) abstellen und unser Zimmer ist mit Dachterrasse (55 Stufen).
Die Gastgeber sind wieder super nett und empfehlen uns ein Brauhaus direkt um die Ecke.
Hier gibt es Kölsch oder Kölsch oder Kölsch.
Sandra nimmt einen trockenen Roten (teuer, aber lecker) und ich Kölsch.
Da ich Gast bin in diesem Land ( äh.. Stadt) ist das ja auch meine Plicht!*g*
Naja, ist jetzt nicht mein neues Lieblingsbier, aber einmal geht das schon. Ich trinke vier.
Sandra hat ein echt großes und auch leckeres Krüstchen und ich bestelle Flöns, mit Püree, Röstzwiebeln und Apfelmuss.
Auch sehr lecker.
Auf den Rückweg gehen wir noch in eine Supermarkt, damit wir morgen direkt weiter kommen und haben jetzt so richtig das Gefühl Urlaub zu machen.
Der Laden ein zwei Ebenen, eine große Fischtheke im Untergeschoß und ist fast genauso eingerichtet wie die zwei Supermärkte die wir immer auf La Palma aufsuchen.
Dabei sind wir nur in Köln!
Heute sind wir wohl nur 45 km gefahren, aber der Schlaf kommt sehr schnell.
Gute Nacht.
Nach einem Frühstück in einer Baguetteria machen wir uns auf den Weg raus aus der Stadt.
Nach ein paar Kilometern an der A59 lang stehen wir schon wieder im Grünen.
Es ist wirklich erstaunlich wie schnell hier Stadt in Land übergeht.
Gerade noch über Straßenbahnschienen und quer über einen Busbahnhof geschlängelt, an den Toren des WDR´s vorbei und flupp stehen wir auf einem Feld.
Auf einer kleineren Straße gelangen wir nach Widdersdorf, was zuerst mit alten, schönen Bauernhäusern auftrumpft, dann wieder mal ein Neubaugebiet präsentiert und dann steht man im recht schönen, kleinen Ortskern.
Dort wollen wir eigentlich unseren nächsten Stempel abholen, aber trotz der korrekten Öffnungszeiten hat das Pfarrbüro zu.
Also weiter.
Über landwirtschaftliche Wege erreichen wir nach ca. 6 km Königsdorf.
Die gesamten sechs Kilometer geht es ausschließlich durch Felder und Wiesen.
Die Temperaturen sind sogar noch etwas niedriger als an den ersten beiden Tagen, dafür scheint aber die Sonne aus einen wolkigen Himmel.
Der Wind pfeift schon recht ordentlich, aber sonst macht das durchqueren der Landschaft Spaß.
Wenn man bedenkt das der Kölner Dom nur etwas über 10km Wegstrecke hinter uns liegt, ist kaum zu Glauben.
In der St.Sebastianus Kirche stempeln wir wieder selbst.
Der Ort gehört übrigens zu Frechen, ihr wisst was ich meine.
Auf dem Fußgänger-und Radweg geht es weiter durch den Ortskern.
Als ein wuseliges Knäul von kleinen Kindern den Weg versperrt, steigen wir ab um den Kindergartenausflug vorbei zulassen.
Doch die Kleinen wollen gar nicht vorbei, sondern Strecken uns prallgefüllte, bunte Papierbomben entgegen.
Das seien "Samenbomben" erklärt uns die Kindergärtnerin und wir nehmen zwei mit.
Kurz danach schlägt mein Komoot einen scharfen Kick nach links vor.
Wir gehorchen und stehen plötzlich im Dschungel.
Nach kurzen Karten-check folgen wir den Trampelpfad schiebend.
Die Piste wird schon bald breiter und wir gelangen auf einen Waldweg der uns ganz nah an die A4 führt direkt nach Horrem.
Wir bewegen uns wohl jetzt nicht mehr auf dem Jacobsweg, aber Kirchen stehen ja überallrum.
Doch die in Horrem ist leider abgeschlossen und ein Pfarrbüro nicht in Sicht.
Also weiter.
Über die Große Erft, durch Grünanlagen und an Bahndämmen vorbei.
Einmal führt der Weg direkt über eine S-Bahn Haltestelle, also da wo die Leute stehen und auf die Bahn warten!.
Wir erreichen Sindorf, stehen wider vor geschlossenen Gotteshäusern und machen nach knapp 25km Mittag an einer Hähnchenbude auf einem Supermarktparkplatz.
Dann geht es mitten durch eine Spielplatzanlage eines Wohngebietes raus aus der Stadt.
Der Radweg verläuft nun neben einer Landstraße und wieder an Feldern und Wiesen vorbei.
Hier stört kein Baum oder Berg, man kann unglaublich weit schauen.
Nun noch schnell durch Heppendorf und auf zum "Loch".
Die Straße führt jetzt schnurgerade auf den Tagebau zu und passiert ein Schild der RWE.
Grob Übersetzt: Sie verlassen die BRD und verlieren all ihre Rechte.
Nein, ganz so Krass ist es natürlich nicht.
Aber wenn man dann direkt am Zaun steht und in den Tagebau Hambach blickt, hat man schon das Gefühl auf einen anderen Planeten zu sein.
Auf den Fotos sind die Ausmaße kaum wieder zugeben.
Es ist einfach Gigantisch!
Die Straße auf der wir jetzt das Loch umrunden, ist fast 6 km lang.
Danach fahren wir Kreuz&Quer über Feldwege und erreichen die Ausläufer der Sophienhöhe.
Da es jetzt aber leicht Anfängt zu regnen und es immer noch nicht viel wärmer geworden ist, bewandern wir dieses bestimmt sehr schöne Ausflugsgebiet nicht, sondern nehmen die sandige Piste, die uns einmal drum herum führt.
Leider macht die Feuchtigkeit den Sand nicht gerade einfach zu radeln und der aufkommende Wind tut sein übriges dabei.
Dann geht es wieder auf einen besseren Weg entlang einer Landstraße direkt nach Jülich rein.
Um 16.50 und nach 50km erreichen wir den Kaiserhof, unser heutiges Hotel.
Ein mit roten Teppichen ausgelegtes, in die Jahre gekommenes Haus.
Alles ist sauber, der Portier freundlich und unsere Räder kriegen eine Garage zum nächtigen.
Wir beziehen ein Zimmer im Obergeschoß und speisen am früh am Abend im "Einhorn".
San Miguel vom Fass und super, geile Steaks vom 900° Infrarotgrill.
Nachdem Essen gehen wir noch zur Zitadelle, die mit einer schönen Ummauerung überzeugen kann.
Nach einem Frühstück im Hotel machen wir uns auf die letzte Etappe der Reise.
Heute wird fast ausschließlich mit Rad-Navi gefahren.
Was uns zügig aus der Stadt und an die Promenade bringt.
Hier geht es auf schönen Radwegen an die Rur, an bewaldeten Bahnschienen entlang und über kleine Straßen nach Kirchberg.
Wir folgen einer holprigen Sandpiste und gelangen an den Tagebau Inden.
Durch immer stärker werdenden Wind geht es über Feldwege an der Inde vorbei.
Nach gut 12 km erreichen wir Neu-Lohn.
Da die Pedale schon wieder am zicken ist und wir den ganzen Tag durch Gegend und nur durch Gegend gefahren sind, erhoffen wir uns hier eventuell eine Reparaturstelle zu finde.
Und was erblicke ich da links im Augenwinkel?
Ein aufgebockter Mercedes, einen Haufen Werkzeug und einen Mann der gerade ins Haus verschwindet.
Wir fahren auf das Grundstück und erwarten seine Rückkehr.
Nach ein paar Minuten steht er wider auf dem Hof und hilft uns ohne zu zögern , die lose Pedale fest zuziehen.
Ein schöner Moment.
Frisch verschraubt geht es weiter.
Wir verlassen den kleinen Ort und landen wieder auf einer breitere Straße.
Doch auch hier gibt es einen Radstreifen.
Durch den Kreisverkehr gehuscht und weiter an Wiesen vorbei und durch einen etwas dichteren Wald.
Kurz danach befinden wir uns Mitten in Dürwiß.
Auf der linken Straßenseite eine recht große Kirche.
Naja, ein Versuch ist es Wert.
Sandra bleibt bei den Rädern und ich erklimme die wenigen Stufen.
Ich will schon die Tür aufreißen, als sie von Innen geöffnet wird und drei recht festlich gekleidete Leute die Kirche verlassen.
Ich öffne also bedacht die Pforte und kann vor Menschen und Fotoapparaten kaum bis zum Altar sehen.
Die Erstkommunion ist im vollen Gange!
Nach dem Blick auf die Uhr und die Aushänge im Schaukasten neben der Kirche, ist klar es dauert nicht mehr lange.
Also, gehe ich erstmal zurück zu Sandra und wir warten so 10min.
Als die Glocken plötzlich los legen und die Menschen aus der Kirche schwappen, wittere ich unsere Chance.
Ich wieder die Treppen hoch und sehe gerade noch wie der Pfarrer in einer Seitentür verschwindet.
Hinterher und angeklopft.
Die Tür geht auf und Ich Frage nach einem Stempel für den Pilgerpass.
Der Pfarrer sagt, er käme nicht von hier aber ich sollte doch rein kommen, er würde mal Fragen.
Der Küster fand es weniger lustig, aber beteiligte sich mit nach "Der Suche des heiligen Stempels".
Diverse Schubladen wurden aufgerissen. Ohne Erfolgt.
Als dann noch ein dritter Typ dazu kommt und meint, der Stempel ist seid ein paar Wochen im Büro,nur Frau Meier hätte den Schlüssel und die sei heute nicht da.
Ich bedanke mich bei allen Suchern und man wünscht uns gute Weiterfahrt.
Ein paar Meter weiter, halten wir erstmal bei einen Bäcker und gönnen uns Kaffee und Kuchen, bevor wir das kleine Städtchen verlassen.
Weiter geht es über Radwege, an Autohäusern und immer wieder neue Wohnsiedlungen vorbei.
Wir durchqueren einen kleinen Wald und fahren unter der A44 hindurch.
Nach der Autobahn geht es steil eine kleine Straße rauf, an schönen, alten Fachwerkhäusern vorbei und auf der anderen Seite einen langen Berg wieder runter.
Nun gelangen wir in ein waldiges Industriegebiet und halten uns immer an den Bahnschienen die uns um Eschweiler her rum führen.
Die Straße wird breiter, der Radweg auch.
Eine leichte Steigung rauf und endlich sehen wir mal ein Geschäft.
Ein Getränkeladen, genau das was wir brauchen.
Immer weiter geht es an der breiten Straße Richtung Stolberg.
An einem Kreisverkehr biegen wir erst mal falsch ab, was aber schnell gemerkt wird.
An einem großen Glasswerk vorbei zieht sich der Radweg leicht den Berg rauf.
Bei Kilometerstand 28 verlassen wir die Straße und stehen vor einer echten Steigung.
14% aus dem Stand, weil der Radweg plötzlich in einem Engpass aufhört.
NEE.
Mal schön rauf geschoben damit wird auf dem Kopf des Berges auf der anderen Seite wieder zurück ins Tal dürfen.
Kurz vor dem Berg, können wir noch dieses kleine, schöne Gehöfft bewundern.
Die Wolken werden immer dunkler und am Ende der nächsten langen, aber nicht großen Steigung kommen die ersten Tropfen und es wird richtig schwarz.
Wir überqueren die Kreuzung und stellen uns genau in der Sekunde unter dem Dach eines Autohofes als der Schnee-Hagel-Schauer anfängt.
Ich sagte ja es wurde nicht wärmer, sondern kälter!
Zum Glück ist der Spuk schnell vorbei und wir machen uns auf die letzten Kilometer.
Aber an der nächsten Kirche, in Büsbach müssen wir einfach haltern.
Die und auch die Häuser drum herum sehe einfach schön aus.
Nein, es gab keinen Stempel.
Nach den Häusern hat uns die Natur wieder.
Bauernhöfe, Felder, Wiesen und auch wieder Kühe prägen das Bild.
Nur noch ein paar Kilometer und wir erreichen Kornelimünster und schon wieder wird der Himmel dunkel.
Den letzten Berg runter gerauscht und wir stehen auf dem Marktplatz.
Doch bevor ich in Ruhe den Fotoapparat greifen kann, geht es richtig los.
Schnell schieben wir die Räder unter einen Schirm und flüchten in die dazu gehörige kleine, urige Kneipe.
Das letzte Bild ist aus dem Kloster im Ort.
Denn in der Kirche gibt es natürlich wieder keinen Stempel und das Pfarrbüro hat Öffnungszeiten, da wäre jedes Amt stolz drauf.
Warum die dann keinen Stempel in der Kirche auslegen, ist uns echt schleierhaft.
Also laufen wir zum Kloster und lassen uns dort stempeln und dann wieder zurück zu den Rädern, die wir unter den Schirmen der Kneipe gelassen haben.
Weil es dort so gemütlich ist, sind wir auch noch mal rein um uns nach dem getrunkenen Kaffee noch ein Bierchen zu gönnen.
Der Wirt hat nämlich sein eigenes Bier und das muss natürlich gekostet werden.
Lecker ist es und wir kommen ins Gespräch.
Über Bier, über deutsche Einführzölle, über EU-Gesetzte.
Ein wirklich interessanter Mensch.
Nach dem länger als geplanten Aufenthalt in der Gaststätte und den schon wieder sehr dunkel werdenden Himmel, beschließen wir mit dem Bus nach Aachen und zu unserem Hotel zu fahren.
Ein Bus ist schnell gefunden und in ca. 20 min sind wir schon in der Stadt.
Noch ein kurzes Stück mit dem Rad und wir stehen in einer kleinen Nebenstraße unweit des Hauptbahnhof bzw. der Innenstadt.
Alle Türen verriegelt und kein Mensch zu sehen.
Dafür gibt es eine Klingel und die wird auch sofort betätigt.
Eine freundliche Stimme begrüßt uns im "Pallazo Alfonso" und gibt uns den Code für den Schlüsseltresor.
Die Tür geht auf, der Schlüsseltresor auch und wir steigen die schmalen Stiegen ins 2.OG.
Ein geräumiges Zimmer mit kleiner Küche und Balkon erwartet uns.
Nach einer warmen Dusche und etwas abhängen im Bett verlassen wir unsere Behausung und kurz dir Straße runter um uns im "Cocon" ein leckeres Abendbrot zu gönnen.
Heute waren es wohl nur 35 km aber bei dem Wind, dem Wetter und den Temperaturen sind wir froh das ich nicht mehr waren.
Den letzten Tag der ersten Tour verbringen wir mit einem kleinen Rundgang durch Aachen.
Die Räder werden am Bahnhof angekettet und die Taschen im Kofferschließfach eingeschlossen.
Zum Frühstück gibt es Kaffee to Go und ein Frikadellen Brötchen vom Fressstand im Bahnhof.
Danach machen wir uns auf zum Dom.
Da aber dort gerade eine Messe stattfindet gehen wir erstmal den Domschatz bestaunen und ein bisschen durch die recht schöne Altstadt.
In der Dom-Info holen wir uns dann noch einen Abschluss-Stempel und gehen weiter durch die schmalen Gassen.
Dann stehen wir vor dem "Domkeller" eine kleine Kneipe mit Domblick und einer langen Bierkarte.
Da es ja schon fast 12 Uhr ist, wäre jetzt ein leckeres Hopfengetränk genau das Richtige und so gönnen wir uns ein, zwei sehr leckere belgische Biere.
Dann ist die Messe auch zu Ende und wir betreten den Dom.
Ist schon echt krass was man alles so verbauen kann.
Nach zwei kleinen Rundgängen wird es aber dann doch langsam Zeit sich auf den Heimweg zumachen.
Also zurück zum Bahnhof, ein passendes Ticket gekauft und mit dem Zug zurück nach Witten.
Das war sie also unsere Radtour von Witten in vier Tagen bis nach Aachen.
200 km sind es geworden (noch 2300 km), bis auf ein paar Schnee und Regenschauer sind wir eigentlich immer durch Fahrrad-Taugliches-Wetter geradelt.
Etwas höre Temperaturen wären noch schön gewesen, aber eigentlich war es super.
Durch schöne bis wunderschöne Landschaften sind wir gekommen, über meist super Radwege gefahren und in zwei sehr guten AirBuB Unterkünften haben wir geschlafen.
Wir haben sehr lecker gegessen und getrunken.
Wer mal in Jülich ist, unbedingt zum "Einhorn" gehen und wer mal Station in Kornelimünster macht, besucht die kleine Kneipe gegenüber des Doms und geht in Aachen in den "Domkeller"
Die Hotels waren auch völlig in Ordnung, aber wir glauben das die Privaten Schlafstätten doch viel schöner und vor allen Dingen viel Interessanter waren!
Nochmal HERZLICHEN DANK nach Hilden und Bickendorf!!
Das mit dem Pilgerpassstempeln hatten wir uns wohl etwas einfacher vorgestellt, aber einige Stempel haben wir ja doch bekommen.
An die katholische Kirche: Einfach in jedes Gotteshaus einen Stempel hängen! Die werden schon nicht geklaut!!
Jetzt warten wir eigentlich nur noch auf Juli, damit es weiter geht.
Aber bis da hin werden wir bestimmt auch die eine oder andere kleinere Tour ob mit dem Rad oder zu Fuß machen.
Wir werden berichten!!